Cham

Krampfadern und Besenreiser – Dr. Reinhard Scharrer-Pamler: „Die müssen nicht sein!“

Dt. Venentag am 25. April: Zeigt her eure Beine

Die Temperaturen steigen, die Tage werden länger, die Röcke und Hosen kürzer und es gilt: Zeigt her eure Beine. Wohl dem, der seine Beine auch her zeigen kann. Viele Männer und noch mehr Frauen leiden unter Krampfadern oder Besenreisern und verzichten deshalb lieber auf das luftige Outfit. „Dabei müsste das nicht sein“, erklärt Dr. Reinhard Scharrer-Pamler, Facharzt für Gefäß- und Thoraxchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham. Anlässlich des Deutschen Venentages am Samstag, 25. April, erklärt der Chefarzt, wie man die lästigen und manchmal auch schmerzhaften Begleiter an den Beinen vermeiden und wieder los werden kann.

„Am besten ist es vorzubeugen“, erklärt Dr. Reinhard Scharrer-Pamler. Vor allem Personen, die erblich vorbelastet sind, aber auch Schwangere haben ein erhöhtes Risiko, Besenreiser und Krampfadern zu bekommen. Für diese Risikogruppe sollte deshalb das Tragen von Kompressionsstrümpfen selbstverständlich sein. Dabei, so der Facharzt für Gefäß- und Thoraxchirurgie, zählen die häufig genannten Gegenargumente „zu warm“, „zu unbequem“ und „zu altmodisch“ nicht mehr. „Kompressionsstrümpfe gibt es jetzt schon in den modernsten Farben und sind ähnlich wie Funktionssportbekleidung temperaturregulierend. Dadurch sind sie auch im Sommer angenehm zu tragen“, erklärt er. Wer also diese Chance verbunden mit minimalen Aufwand nutzt, kann auch in fortgeschrittenem Alter noch schöne Beine zeigen.

Ist man jedoch bereits von einer Venenerkrankung geplagt, sollte der Arzt aufgesucht werden. Dr. Scharrer-Pamler will die Patienten ermutigen, sich mit Krampfadern und Besenreisern nicht abzufinden, sondern stattdessen in seiner Sprechstunde vorstellig zu werden. In einem gemeinsamen Gespräch und nach der Untersuchung der betroffenen Regionen, wird festgelegt, wie ausgeprägt die Venenerkrankung bereits ist und mit welchen Mitteln sich diese beseitigen lässt.

Handelt es sich „nur“ um Besenreiser, unschöne blaulich-rötliche Äderchen an Ober- und Unterschenkel, die zwar optisch als störend empfunden werden, aber noch nicht gefährlich sind, kann man durch verschiedene ambulante Verfahren diese wieder los werden. „Die Betroffenen haben die Möglichkeit, die Besenreiser veröden oder weg lasern zu lassen“, erklärt der Facharzt. Beim Veröden wird ein chemisches Mittel direkt in die Venen gespritzt, das diese verklebt. Häufiger und effektiver, aber auch teurer, da dies von den Kassen nicht übernommen wird, ist der Laser. Durch die unter lokaler Betäubung freigesetzte Energie, verpufft der Veneninhalt regelrecht und der Besenreiser wird nach dem Abheilen „unsichtbar“. Entscheidend für die jeweilige Methode sind die Größe der Besenreiser und der Wille des Patienten.

Etwas komplizierter erweist sich die Entfernung von Krampfadern, die nicht nur als Schönheitsmakel gelten, sondern auch eine Gefährdung der Gesundheit bedeuten. Helfen Physiotherapie, das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder die medikamentöse Behandlung nicht mehr, wirkt auch hier das Veröden oder Lasern. „Vorausgesetzt, die Größe der Krampfadern lässt dieses noch zu“, erklärt der Sana-Facharzt. Um die Venenfunktion zu erhalten und Gefäßverschlüsse zu vermeiden, sei ein operativer Eingriff manchmal jedoch nicht zu verhindern. Bei diesem wird dann ein Teil oder die ganze Krampfader entfernet und regelrecht „herausgezogen“. Dr. Scharrer-Pamler beruhigt: „Das hört sich schlimmer an, als es ist. Der Patient bekommt durch die Betäubung von all dem nichts mit.“ Pflicht nach dem Eingriff ist jedoch wieder das Tragen von Kompressionsstrümpfen.

Dieser Routineeingriff ist nahezu schmerzfrei, ein Krankenhausaufenthalt nicht nötig und im Krankenhaus Cham durchführbar. Mit Sana wurde ein ganzheitliches Versorgungsangebot im Landkreise geschaffen, das eine heimatnahe, umfassende Versorgung ermöglicht. Einziger Wehrmutstropfen: Wer einmal an einer Venenerkrankung leidet, ist auch nach dem Entfernen leider nicht vor neuen Besenreisern oder Krampfadern gefeilt.