Cham, 24. Mai 2017. Bei Patienten, die unter Diabetes leiden, ist das Risiko für einen Herzinfarkt deutlich erhöht. Mehr als 60 Prozent aller Personen, die aufgrund eines Herzinfarkts ins Krankenhaus kommen, haben Diabetes oder zumindest einen gestörten Zuckerstoffwechsel. Warum dies der Fall ist und wie die Betroffenen damit umgehen sollten, erklärte PD Dr. Stefan Buchner gestern in einem Vortrag für die Diabetiker-Selbsthilfegruppe Cham. Der erfahrene Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin II – Interventionelle Kardiologie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham sprach im Konferenzraum des Chamer Krankenhauses vor 30 Gästen.
Unser Herz hat die Aufgabe, mit 100.000 Schlägen pro Tag 7.000 Liter Blut durch unser Gefäßsystem zu pumpen, um Organe und Muskeln mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Gefährlich wird es, wenn Herz und Gefäße hohem Stress, beispielsweise durch Diabetes mellitus, ausgesetzt sind. Denn bei Patienten, die unter Diabetes mellitus leiden, werden durch hohe Blutzuckerwerte Ablagerungen (Plaques) in den Blutgefäßen (Arterien) begünstigt. Auf diese Weise kann es zur Verkalkungen und Verengungen der Arterien kommen, wovon auch die Herzkranzgefäße betroffen sein können. „Problematisch ist darüber hinaus, dass Diabetiker die dabei typischen Beschwerden kaum spüren, weil Diabetes mellitus das Schmerzempfinden beeinträchtigt“, erklärte PD Dr. Buchner in seinem Vortrag. Im schlimmsten Fall droht der Herzinfarkt.
Zur akuten Behandlung von Herzinfarkten wurde Anfang September 2016 ein mit modernsten Geräten ausgestattetes Herzkatheterlabor am Sana-Krankenhaus Cham eingerichtet. Es bietet einen detaillierten Blick auf die Herzkranzgefäße, Herzkammern und Herzklappen. Seit der Inbetriebnahme des Herzkatheterlabors konnte die Abteilung um PD Dr. Buchner schon mehr als 100 Notfälle erfolgreich versorgen. „In der Kardiologie ist die medizinische Versorgung in einem Herzkatheterlabor als lebensrettendes Verfahren unverzichtbar“, betonte der erfahrene Herzspezialist.
Allerdings ist es natürlich von Vorteil, es gar nicht erst zu einem Herzinfarkt kommen zu lassen. Auch Diabetiker, deren Erkrankung inzwischen anhand von Blutuntersuchungen relativ leicht zu diagnostizieren ist, können hier aktiv vorbeugen, wie PD Dr. Buchner in seiner Präsentation zeigte. Neben der medikamentösen Behandlung der Diabetes seien es schon kleinere Änderungen des Lebensstils, die eine große Wirkung haben könnten. Gerade Diabetiker sollten demnach auf eine regelmäßige und ausreichende körperliche Bewegung sowie auf eine ausgewogene Ernährung achten.
Im Anschluss an seinen Vortrag stand PD Dr. Buchner den anwesenden Gästen für Fragen zur Verfügung. Darüber hinaus hatten alle Interessierten die Gelegenheit, die Räumlichkeiten des Herzkatheterlabors am Krankenhaus Cham zu besichtigen.