Brustkrebs ist mit etwa 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung der Frau in Deutschland. Wird der Tumor in einem frühen Stadium erkannt und behandelt, liegen die Heilungschancen bei nahezu 90 Prozent. Im Interview: Dr. Annette Salterberg, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Belegärztin am Sana Krankenhaus Cham.
Mit welchen Anliegen richten sich die Patientinnen an Sie?
Dr. Annette Salterberg: Sie kommen zum Großteil mit Überweisungen von niedergelassenen Gynäkologen oder Hausärzten zu uns, teilweise auch mit einem Tastbefund, den sie selber bemerkt haben. Oder als Zuweisungen aus dem Mammografie-Screening mit bereits gesicherter Diagnose einer bösartigen Brusterkrankung.
Was erwartet die Patientin?
Dr. Annette Salterberg:
Es ist wichtig, dass die Frau versteht, was wir mit ihr machen. Liegt ein gesichertes Karzinom aus dem Mammographie-Screening vor, stellen wir die Therapieplanung auf. Kommt die Betroffene mit einem unklaren Befund zu uns, erheben wir die Anamnese, untersuchen anschließend die Brust und machen einen hochauflösenden Ultraschall. Außerdem sitzt die Abteilung der diagnostischen Radiologie, welche die Mammographie durchführt, gleich nebenan. Bei unklarer Diagnostik bekommen wir hier einen schnellen Termin. Ebenso wird eine Stanzbiopsie, bei der unter lokaler Betäubung Gewebe entnommen wird, zeitnah durch uns durchgeführt. Aus psychologischen Gründen ist ein zeitnaher Behandlungs-Beginn sinnvoll. Allerdings ist die Brustkrebs-Behandlung kein Notfall, deswegen sollte man sich immer Zeit nehmen für eine gute Planung. Dazu muss man die Eigenschaften des Tumors kennen, die durch Spezialuntersuchungen ermittelt werden. In manchen Fällen ist es nämlich besser, nicht als erste Therapiemaßnahme zu operieren, sondern den Tumor erst medikamentös zu behandeln. Diese Therapieplanung und die nachfolgende Behandlung erfolgt nach den internationalen Qualitätskriterien und im Rahmen der interdisziplinären Betreuung in einem Brustzentrum.
Wir erklären der Patientin dann den Behandlungsplan und was auf sie zukommt. Ziel ist die Heilung und eine brusterhaltende Operation, was in den meisten Fällen realisiert werden kann.
Gibt es spezielle Sprechstunden?
Dr. Annette Salterberg: Nein; das würde bedeuten, dass eine Patientin evtl. einige Tage warten müsste. Wir halten es für sinnvoller, dass sie an jedem Werktag innerhalb der Sprechzeiten zu uns kommen kann.
Wie vielen Patientinnen konnte bisher geholfen werden?
Dr. Annette Salterberg:
Da kommt eine ganz ordentliche Zahl zusammen. Im Lauf der Jahre haben meine Kollegen und ich sicherlich über 1000 Patientinnen behandelt.
Für die Frauen ist es wichtig zu wissen, dass wir große Erfahrung im Brustultraschall haben und mit den Befunden und ihrer Beurteilung vertraut sind. Dies ist auch entscheidend für die Früherkennung eines Karzinoms.