Cham, 20. August 2021. Die Einheit zur Behandlung von Schlaganfällen (Stroke Unit) der Sana Kliniken des Landkreises Cham wurde von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe als telemedizinisch vernetzte Stroke Unit mit sechs Betten zertifiziert. Damit wird der Abteilung für Neurologie der Kliniken eine hohe Versorgungsqualität für Schlaganfallpatienten bescheinigt. Die Zertifizierung der Stroke Unit am Standort Cham wurde von der unabhängigen LGA InterCert Zertifizierungsgesellschaft mbH durchgeführt. Besonders die gut organisierten teaminternen Prozesse bei der Akutversorgung, die enge Zusammenarbeit der Chamer Neurologie mit anderen Fachabteilungen der Kliniken sowie die Qualität der telemedizinischen Anbindung an das TEMPiS-Netzwerk zur Schlaganfallversorgung wurden von den Auditoren gelobt.
„Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unserer Arbeit. Ich danke dem gesamten Team für das herausragende Engagement sowie der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe für die Zertifizierung“, erklärt Prof. Dr. Frank Weber, Chefarzt der Abteilung für Neurologie. Der erfahrene Facharzt für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin leitet die Abteilung seit Januar 2018 und ist in dieser Funktion für die Abläufe und die Organisation auf der Chamer Stroke Unit verantwortlich.
„Die erstmalige Zertifizierung unserer Stroke Unit ist ein Meilenstein für die neurologische Gesundheitsversorgung im Landkreis Cham. Sie ist auch ein Beleg dafür, dass wir die Akutversorgung an unserem zentralen Standort in Cham allgemein auf ein neues Niveau anheben“, betont Kliniken-Geschäftsführer Klaus Fischer. „Mit Chefarzt Prof. Dr. Frank Weber, dem Leitenden Oberarzt Dr. Stephan Kandsperger, der Oberärztin Sylvia Lommer und einem Team aus Assistenzärzten arbeitet die Chamer Neurologie auf einem qualitativ sehr hohen Niveau. Dieses Team ist der Garant für ein neurologisches Netzwerk, das wir in der Zukunft noch weiter ausbauen wollen.“
Die sechs Betten der Stroke Unit sind auf der IMC-Station (Intermediate Care) ín der Sana Klinik Cham verortet, die durch die Weiterentwicklung des Chamer Krankenhauses und insbesondere durch die aktuellen baulichen Erweiterungen sowohl personell als auch strukturell noch gestärkt wird. Durch eine Investition in Höhe von 30 Millionen Euro werden am Standort Cham die Zentrale Notaufnahme (ZNA) maßgeblich erweitert und zusätzliche Bettenkapazitäten geschaffen. Zudem erfolgt eine Verlagerung der Großgerätediagnostik, wodurch der Schockraum und die telemedizinische Einheit der Chamer Klinik künftig in unmittelbarer Nähe zu den CT- und MRT-Geräten liegen werden. Die Abläufe in der Chamer Klinik sind damit auch künftig für schnellstes Handeln bei Schlaganfällen ausgelegt und erfüllen die für Schlaganfall-Patienten überlebenswichtige Anforderung „Time is Brain“. Denn bei einem Schlaganfall reduziert eine schnelle Behandlung das Risiko von bleibenden Schäden.
Die Zahl der Schlaganfall-Patienten steigt leider kontinuierlich. Der Schlaganfall ist inzwischen in Deutschland die dritthäufigste Todesursache und eine der häufigsten Ursachen für dauerhafte Behinderungen. „Ein Schlaganfall ist definitiv ein dringender medizinischer Notfall, dessen Behandlung höchste medizinische Expertise, Schnelligkeit und manchmal auch einen gewissen detektivischen Spürsinn erfordert", erläutert Prof. Dr. Weber. „In Cham arbeiten wir auf hohem Niveau interprofessionell zusammen und nutzen zur Lokalisation und Behandlung von Schlaganfällen modernste Technik. Für den Fall, dass in Cham kein neurologischer Facharzt verfügbar ist, nutzen wir unsere telemedizinische Einheit und damit die Anbindung an das TEMPiS Netzwerk, das von der München Klinik Harlaching und dem Universitätsklinikum Regensburg geleitet wird", so Prof. Dr. Weber weiter.
Bei der Schlaganfallversorgung arbeitet ein umfassendes Spezialistenteam zusammen – bestehend aus Neurologen, Radiologen/Neuroradiologen, Gefäßchirurgen, Kardiologen, spezialisierten Pflegekräften, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten. Eine Stroke Unit ist in diesem Rahmen eine Spezialstation, auf der Patienten mit einem Schlaganfall durch das multiprofessionelle Team betreut werden. Durch dieses Konzept hat die Therapie der Schlaganfallpatienten in Deutschland mittlerweile ein sehr hohes und international anerkanntes Niveau erreicht.
Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) ist eine Wissenschaftliche Fachgesellschaft. Sie wurde im Dezember 2001 gegründet und geht aus der Deutschen Gesellschaft für Neurologie hervor. Ziel der Gesellschaft ist es, die Forschung und Weiterbildung im Bereich des Schlaganfalls zu koordinieren, zu qualifizieren und zu fördern. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe setzt sich dafür ein, Schlaganfälle zu verhindern, die Versorgung zu verbessern und Betroffenen zu helfen.