Magen-/Darmerkrankungen

Hepatologie

Die Hepatologie ist ein Teilgebiet der Gastroenterologie, die sich mit der Funktion der Leber und der Gallenwege befasst. Die Leber ist eines der größten Organe des menschlichen Körpers und das wichtigste Stoffwechselorgan des Menschen. Die häufigsten Krankheitsbilder der Hepatologie sind Gallenstein-Leiden, toxische Leberschäden, z. B. durch Alkohol und Medikamente, und die Fettleber. Mit Ausnahme der Lebertransplantation und der Leberdialyse können alle hepatologischen Krankheitsbilder einschließlich der Virushepatitiden im Sana Klinikum Biberach behandelt werden.

1. Stoffwechselstörungen

  • Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
  • Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit)
  • α1- Antitrypsinmangel
  • Porphyrien (Stoffwechseldefekte im Aufbau des Häms, eines Bausteins zur Bildung der roten Blutkörperchen)
  • Hyperbilirubinämien (eine Reihe von Erkrankungen, bei denen das Bilirubin im Blut erhöht ist, am bekanntesten ist der harmlose Morbus Meulengracht)

2. Entzündungen (Hepatitis)

  • virale Entzündungen (Hepatitis A, B, C, D, E, G, EBV-, CMV- Hepatitis u. a.)
  • nicht virale Infektionen (bakterielle Infektionen, Infektionen durch Pilze und Parasiten wie Amöbenabszess, Echinokokkose oder Leberegel)
  • granulomatöse Entzündungen wie die Sarkoidose
  • Fettleberhepatitis
  • toxische Hepatitis (Medikamente, Alkohol)

3. Strukturelle Erkrankungen der Leber

  • Fettleber (häufig bei Übergewicht und Alkoholkonsum)
  • Leberzirrhose (Endstadium vieler Lebererkrankungen, die mit einer chronischen Entzündung einhergehen. Normales Lebergewebe wird zunehmend von Bindegewebe ersetzt. Es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Leberkrebs!)

4. Leberversagen

Fast alle Lebererkrankungen können auch zu einem Leberversagen, einem lebensbedrohlichen Krankheitsbild führen. Unterschieden wird ein akutes von einem chronischen Leberversagen. Ursache des chronischen Leberversagens ist in der Regel die Zirrhose. Oft ist die Lebertransplantation der einzige Ausweg.

5. Gefäßerkrankungen der Leber

Reihe von Erkrankungen der Lebervenen, -arterien und der Pfortader. Häufig sind Verschlüsse der entsprechenden Gefäße. Das kann im schlimmsten Fall zu einem akuten Leberversagen oder im chronischen Fall auch zu einer Leberzirrhose führen.

6. Tumore der Leber

Gutartige Tumore

  • Adenom
  • Hämangiom (Blutschwamm)
  • Zyste (flüssigkeitsgefüllter Hohlraum)
  • fokal-noduläre Hyperplasie (hauptsächlich bei jüngeren Frauen, evtl. besteht ein Zusammenhang mit der Einnahme der Anti-Baby-Pille)

Bösartige Tumore

  • Leberzel-Karzinom (selten)
  • Lebermetastasen anderer bösartiger Tumore sind häufig (hauptsächlich der Karzinome im Magen-Darm-Trakt)

7. Erkrankungen der Gallenwege und der Gallenblase

  • Gallenblasenstein (Cholezystolithiasis)
  • Gallenblasenentzündung (Cholezystitis), akut und chronisch
  • Entzündungen der Gallenwege (Cholangitis)

8. Autoimmunerkrankungen der Leber und der Gallenwege

Dabei werden vom Körper Abwehrstoffe (Antikörper) gegen körpereigenes Gewebe, in diesem Fall gegen Zellstrukturen der Leber- und Gallenwegszellen, gebildet.

  • Autoimmunhepatitis
  • Primär biliäre Zirrhose (PBC)
  • Primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
  • Autoimmuncholangiopathie
  • Overlap-Syndrome

9. Leberfunktionsstörungen während der Schwangerschaft

Ebenfalls in den Bereich der Hepatologie fallen die während der Schwangerschaft auftretenden Leberfunktionsstörungen wie z.B. die Schwangerschaftsfettleber und die Schwangerschaftscholestase.

Untersuchungsmethoden

Laborwerte

  • Bilirubin: direkt und indirekt
  • AST, ALT: diese Enzyme sind Bestandteil der Leberzellen und werden bei ihrer Schädigung vermehrt messbar, z.B. bei einer Hepatitis. AST und ALT werden auch als Transaminasen oder Aminotransferasen bezeichnet.
  • CHE, Quick-Wert oder INR, Albumin: dienen der Einschätzung der Lebersyntheseleistung
  • Hepatitisserologie: bei Verdacht auf eine Virushepatitis (A-E)
  • GGT und AP: diese Enzyme sind in den Gallenwegen enthalten und werden bei deren Schädigung (z.B. im Rahmen einer Gallenwegsentzündung) vermehrt freigesetzt. Zusammen bezeichnet man sie auch als Cholestaseparameter.
  • Eisen, Ferritin, Kupfer und Coeruloplasminspiegel: werden bestimmt bei Verdacht auf bestimmte Krankheiten des Eisen- oder Kupferstoffwechsels wie die Hämochromatose und die Wilson-Krankheit.
  • Spezial-Untersuchungen wie bestimmte Antikörper oder auch genetische Tests werden in einem auswärtigen Labor durchgeführt.

Bildgebende Verfahren

Zur Darstellung des Lebergewebes mit seinen Strukturen wie Gefäße und Gallengänge und bei Verdacht auf Raumforderungen verwenden wir folgende Untersuchungen:

  • Ultraschall
  • ERCP
  • Laparoskopie
  • Computertomographie
  • Kernspintomographie

Leberbiopsie

Zur Gewinnung einer Gewebeprobe aus der Leber gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, die in der Abteilung auch durchgeführt werden.

  • Perkutane Leberbiopsie: dabei wird mit einer dünnen Nadel in örtlicher Betäubung und unter Ultraschallkontrolle von außen in die Leber gestochen und eine entsprechende Probe entnommen.
  • Laparoskopie („Bauchspiegelung“): diese Untersuchung eignet sich noch besser für der Beurteilung des Lebergewebes, da die Leberoberfläche direkt sichtbar ist. So wird auch eine gezieltere Gewebeentnahme möglich, die während der „Bauchspiegelung“ mittels der dabei verwendeten Geräte durchgeführt werden kann.