Die Endovaskularchirurgie ist ein integraler Bestandteil der Gefäßmedizin bzw. der Gefäßchirurgie und bezeichnet minimalinvasive Verfahren zur Behandlung von Gefäßverschlüssen (Stenosen) oder Erweiterungen (Aneurysmen). Hier wird - vergleichbar mit dem Einsetzen eines Herzkatheters - über einen Zugang in der Leistenregion das zu behandelnde Gefäß erreicht, z.B. die Gefäße am Unterschenkel, die Hauptschlagader oder die Eingeweideschlagadern. In Abhängigkeit vom Gefäßverschluss werden die Eingriffe rein endovaskulär oder in Kombination mit offenen Verfahren (sog. Hybridchirurgie) durchgeführt. Diese Technik ist besonders schonend und bedeutet für den Patienten dadurch eine schnellere Rekonvaleszenz.
Schaufensterkrankheit (Arterielle Verschlusskrankheit oder pAVK)
Die sogenannte Schaufensterkrankheit (arterielle Verschlusskrankheit) verursacht bei den Betroffenen starke Schmerzen beim Gehen. Diese Krankheit kann neben etablierten Bypassverfahren auch endovaskulär behandelt werden. Zur Diagnostik werden Duplexsonografie und Kernspin- bzw. MR-Angiografie-Verfahren herangezogen. Bei nur kurzen Engstellen lässt sich der Verschluss oftmals durch eine Angioplastie (Aufweitung der Gefäße) und eine Stentimplantation beheben. Auch eine rein perkutane Behandlung unter örtlicher Betäubung ist möglich, diese wird von den Kollegen in der Radiologie durchgeführt.
Bluthochdruck bei Engstellen der Nierenarterien (renovaskulärer Hypertonus)
In ca. 10 % der Fälle lässt sich Bluthochdruck als Folge einer Engstelle in den Nierenarterien nachweisen (Nierenartierienstenose/ NAST), wodurch die Nierenfunktion weiter eingeschränkt wird. Zur Diagnostik einer Nierenarterienstenose wird die Magnetresonanzangiografie (MRA) herangezogen. Mittels einer stentgestützten Angioplastie kann diese Verengung behoben werden.
Durchblutungsstörung des Darmes (Angina intestinalis)
Eine Durchblutungsstörung der Darmwand ist meist auf eine Arteriosklerose zurückzuführen und stellt einen ernstzunehmenden Hinweis auf einen drohenden Mesenterialinfarkt dar (akuter Verschluss eines Darmgefäßes). Auch hier wird wenn möglich endovaskulär operiert, d.h. die Engstelle wird aufgedehnt und eine Gefäßstütze (Stent) eingebracht.
Beckenvenenthrombose/Beinvenenthrombose
Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß, welches den Blutfluss behindert. Ein erhöhtes Risiko für eine Beinvenenthrombose besteht durch Bewegungsmangel, beispielsweise nach längeren Autofahrten oder Flugreisen, aber auch nach operativen Eingriffen oder durch die Einnahme von Contraceptiva (Pille) in Kombination mit Rauchen. In Folge schwillt als erstes Symptom das Bein an. Die Diagnostik erfolgt mittels Duplexsonografie und CT-Angiografie. Bei lang anhaltenden Beschwerden besteht die Möglichkeit einer Rekanalisation der Beckenvene mittels eines Stents. Dieses moderne OP-Verfahren wird in unserer Klinik bereits seit mehreren Jahren erfolgreich angewendet.