Die Entwicklung des Babys im Mutterleib

Die Knochen

Der Knochenaufbau bzw. das Wachstum beginnt bereits kurz nach der Empfängnis und hört erst im Erwachsenenalter auf. Wie sich das Knochengerüst jedes Einzelnen letztendlich entwickelt, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab. Neben genetischen Einflüssen spielen insbesondere eine ausgewogene Ernährung der werdenden Mutter, die unter anderem reich an Kalzium und Vitamin D sein sollte, sowie regelmäßige Bewegung eine entscheidende Rolle. Eine gesunde Lebensweise kann also dazu beitragen, das Knochenwachstum zu unterstützen und die Knochengesundheit bereits während der Schwangerschaft zu fördern.

 

Hätten Sie's gewusst?

Anzahl Knochen bei einem Baby

Babys werden mit etwa 270 bis 300 Knochen geboren und haben damit fast 100 Knochen mehr als ein Erwachsener. Im Alter von zwei bis drei Jahren verschmelzen dann einige Knochen bzw. wachsen zusammen. Ab dem zwanzigsten Lebensjahr schließlich haben Menschen im Schnitt 206 Knochen.

Föten haben weiche Knochen

Während der Schwangerschaft entwickelt sich die Skelettstruktur zunächst aus Knorpel; einem festen Gewebe, das weicher und flexibler ist als Knochen. Diese weiche Beschaffenheit der Knochenstruktur ist für das Wachstum und die Entwicklung des Skeletts notwendig und zudem wichtig, um Verletzungen während der fetalen Entwicklung zu vermeiden. Gleichzeitig erleichtert die Flexibilität der Knochen die Geburt. Im Laufe der Schwangerschaft beginnt die Mineralisierung der Knochen, bei der Kalzium und andere Mineralien in den Knorpel eingelagert werden. Dieser Prozess, durch den Knochen allmählich härter und widerstandsfähiger werden, setzt sich nach der Geburt fort und dauert Jahre.

Welche Knochen haben Babys bei der Geburt nicht?

Bei der Geburt bestehen einige der Knochen eines Babys noch aus Knorpel, die sich mit der Zeit zu Knochen entwickeln. So haben Babys anfangs beispielsweise noch keine Kniescheibe (Patella). Der Knorpel verhärtet sich dort erst im Alter zwischen zwei und sechs Jahren deutlich zu einem Knochen. In den meisten Fällen beginnen mehrere Bereiche des Knorpels im Knie gleichzeitig zu verhärten und schließlich zu einem festen Knochen zu verschmelzen. Allerdings bleibt auch im Erwachsenenalter immer noch etwas Knorpel im Körper übrig. Dieser befindet sich meist an den Knochenenden und ermöglicht dort ein reibungsloses Gleiten der Gelenke. Knorpel findet sich außerdem überall dort, wo flexible Strukturen notwendig sind, wie etwa an Ohren und Nase.

Wie wachsen Knochen?

Im Folgenden finden Sie die Entwicklungsprozesse des Knochenapparats während der Schwangerschaft:

Monat 1

Kurz nach der Empfängnis differenziert sich der Embryo in drei Zellschichten. Das Mesoderm – die mittlere Schicht – entwickelt sich zu Knochen sowie zu Herzmuskel, Nieren und Geschlechtsorganen. Aus der inneren Schicht – dem Endoderm – bilden sich Verdauungssystem, Leber und Lunge. Nervensystem, Haare, Haut und Augen entstehen aus der äußeren Schicht, dem Ektoderm.

Monat 2

Der zweite Schwangerschaftsmonat ist die Entwicklungsphase für das Schlüsselbein und Teile des Rückgrats. Außerdem bildet sich die Neuralröhre als Basis für Teile des Nervensystems sowie für die Wirbelsäule und den Schädel. Etwa in der 6. Schwangerschaftswoche sprießen zunächst die Armknospen gefolgt von den Beinen. Das Einzige, was nicht wächst, ist der kaulquappenartige Schwanz. Der schrumpft und lässt das Steißbein am Ende der Wirbelsäule zurück.

Monat 3

In den letzten Wochen des ersten Trimesters entwickelt sich das Skelett des Fötus stark. Die oberen Gliedmaßen, also die Arme und Hände, führen in der Regel um einige Tage, gefolgt von den unteren Gliedmaßen, den Beinen und Füßen. Entsprechend entwickeln sich die motorischen Fähigkeiten nach der Geburt von oben nach unten – Kopfheben, Hochdrücken, Krabbeln und schließlich Laufen.

Monat 4

Jetzt beginnt die Phase der Mineralisierung der Knochen mit Kalzium über die Plazenta, um diese zu stärken, zu härten und zu verlängern. Die Kalziumübertragung dauert bis zur Geburt an. Daher sollte über die gesamte Schwangerschaft der Bedarf von etwa 30 Gramm Kalzium pro Tag sichergestellt werden.

Monat 5 und 6

Der Fötus wird aktiv und bewegt seine Gliedmaßen. Bereits um die 18. Woche können diese ersten Flatterbewegungen wahrgenommen werden.In der 20. Woche ist über eine Ultraschallaufnahme die Skelettstruktur gut zu erkennen. Der optimale Zeitpunkt für die Feindiagnostik liegt zwischen der 20. und der 22. bis 28. SSW.

Monat 7 und 8

Im dritten Trimester wird der Großteil des Kalziums, das der Fötus von der Mutter erhält, übertragen – etwa 250 Milligramm pro Tag. Milchprodukte und andere kalziumhaltige Lebensmittel sollten daher unbedingt auf dem Speiseplan stehen. Denn jetzt wird die flexible Knorpelschicht in Knochen umgewandelt, Muskeln beginnen sich zu entwickeln und eine schützende Fettschicht wird aufgebaut.

Monat 9

In der 36. Schwangerschaftswoche erreicht die Kalziumübertragung von Mutter zu Baby ihren Höhepunkt. Pro Tag gibt die Schwangere jetzt bis zur Geburt bis zu 350 Milligramm des Minerals an ihr Kind weiter. Die Knochen des Fötus im Mutterleib sind jedoch so konzipiert, dass ein natürlicher Geburtsvorgang weiterhin möglich ist. Tatsächlich ist auch der Schädel flexibel, da er aus mehreren separaten Knochenplatten besteht, die sich während der Geburt verschieben und komprimieren können.

Übrigens: Zwar wachsen die Knochen eines Neugeborenen – auch der Schädel – nach der Geburt kontinuierlich weiter. Trotzdem dauert es normalerweise zwei bis vier Monate, bis sich die hintere Fontanelle (die weiche Stelle am Hinterkopf) schließt. Noch länger benötigt die vordere Fontanelle, nämlich 18 Monate. Hier ist der Puls des Kindes deutlich zu spüren, ganz besonders, wenn es aufgeregt ist oder schreit. Dass sich die Fontanelle vorne erst spät schließt, ermöglicht dem Schädel, sich zu erweitern, um mit seinem schnell wachsenden Gehirn Schritt zu halten. Selbst nachdem sich die weichen Stellen geschlossen haben, wird es weiterhin noch etwas Raum entlang der Nähte zwischen den Schädelknochen geben.

Wissenswertes zu Vitaminen und Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit

  • Für ein gutes Knochenwachstum sind 1.000 bis 1.200 Milligramm Kalzium pro Tag nötig. Achten Sie auf Lebensmittel, die reich an Kalzium sind wie Milchprodukte, grünes Blattgemüse, Lebensmittel auf Sojabasis, Fisch mit essbaren Knochen, Nüsse und Samen. Unterstützend sollte Mineralwasser mit hohem Kalziumgehalt getrunken werden.

  • Für eine gesunde Schwangerschaft spielt zudem Vitamin D eine Schlüsselrolle, da es die Knochengesundheit und das Immunsystem von Mutter und Kind unterstützt. Vitamin D3 beeinflusst die Aufnahme von Kalzium und Phosphat im Darm, die Mineralisierung der Knochen und die Funktion des Immunsystems. Vitamin D3 findet sich in Lebensmitteln wie Dosenthunfisch, Eiern, Pilzen Müsli, Milch und Orangensaft. 

  • Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie Kalzium- und insbesondere Vitamin D-Präparate supplementieren sollen. Letzteres ist nur schwer in ausreichender Menge über die Nahrung aufzunehmen.

  • Auch nach der Geburt ist besonders bei stillenden Frauen der Bedarf an pränatalen Vitaminen hoch. Allerdings ist es in den meisten Fällen nicht notwendig, Säuglingen zusätzliches Kalzium zuzuführen, solange sie ausschließlich gestillt werden und sich die Mutter ausgewogen ernährt. Die Muttermilch bietet eine optimale Mischung aus Nährstoffen, die speziell auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt ist.

  • Wenn Kleinkinder auf feste Nahrung umgestellt werden, sollte die Kalziumzufuhr weiterhin (auch im Schulalter und darüber hinaus) ausreichend hoch sein.

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