Das Bobath-Konzept versteht sich als ein Pflege- und Therapiekonzept, das sowohl die Ressourcen als auch die Probleme und Defizite des Patienten im sensorischen und motorischen Verhalten einbezieht. Das Konzept findet seine Anwendung in der Arbeit mit Patienten, die eine Erkrankung des Zentralen Nervensystems erlitten haben. Dabei wird ein Lernprozess angestrebt bei Patienten mit:
- zentralbedingten Lähmungen (Paresen/Plegien) eines Körperabschnittes
- Haltungs-, Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen
- Störungen des Muskeltonus (Spastik, schlaffe Lähmung)
- Störung der Propriozeption (Körper-Eigenwahrnehmung)
Das Bobath-Konzept strebt einen Lernprozess des Patienten an, bei dem die lebenslange Lernfähigkeit des Gehirns genutzt wird mit den Zielen:
- Vermeidung bzw. Hemmung von Spastik und Wiederherstellung eines ausgewogenen Muskeltonus
- Anbahnung normaler beidseitiger Bewegungen
- Normalisierung der Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umgebung
- Selbständigkeit in den Aktivitäten und existentiellen Erfahrungendes täglichen Lebens (AEDL)
- Anleiten von Angehörigen nach dem Bobath-Konzept
Die Schwerpunkte in der Pflegepraxis zeigen sich beim Lagern (Bewusstmachen der hemiplegischen Körperseite) und beim Mobilisieren (Schulung und Training des Patienten in Bewegungsabläufen mit Hilfe eines speziellen Handlings). Außerdem beim Selbsthilfetraining (Besonderes Training des Lernprozesses des Patienten durch Einbeziehung wiederkehrenden Alltagstätigkeiten in die Bobath-Therapie, z. B. Körperpflege, An- und Ausziehen, Nahrungsaufnahme).
Das Bobath-Konzept ist ein 24-Stunden-Konzept, welches multidisziplinäre Zusammenarbeit voraussetzt. Die erfolgreiche Realisierung des Bobath-Konzeptes sehen wir als weitgehend pflegerische Aufgabe in enger Kooperation mit der Physiotherapie.
Die Mitarbeiter der regionalen Stroke Unit haben eine Basisqualifikation und entwickeln das Konzept bei einem kontinuierlichen Refresherkurs ständig weiter.
Bobathexpertin
- Linda Lauber, lokale Schlaganfallstation Biberach