Campus ist lateinisch und bedeutet „Feld“. Genau das ist der Hauderboschen, auf dem der Gesundheitscampus Biberach entstehen wird. Das Gelände im Norden Biberachs soll zu einem hochmodernen, leistungsfähigen Zentrum der Gesundheitsversorgung für den Landkreis werden – mit der stationären Versorgung von Patienten im Krankenhaus, ambulanten Versorgungsangeboten durch niedergelassene Ärzte und medizinnahe Gewerbe im Medizinischen Dienstleistungszentrum (MDL), mit dem Zentrum für Psychiatrie (ZfP), der Rettungswache des DRK und einer Dialyse-Einrichtung der PHV. Die Sana Kliniken Landkreis Biberach und ihre Campus-Partner machen eine Bestandsaufnahme.
„In den vergangenen Monaten haben wir kontinuierlich mit allen Campus-Partnern Gespräche geführt“, sagt Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach. Ziele der weiterhin andauernden Abstimmungen sind das reibungslose Zusammenspiel der Prozesse der einzelnen Einrichtungen sowie die Fertigstellung der Gebäude zeitgleich mit Inbetriebnahme der Klinik in 2019. „Wir freuen uns, dass sich der Gesundheitscampus stetig weiterentwickelt und mittlerweile schon sehr konkrete Formen annimmt“, so Jörißen. „Hier vernetzen sich entscheidende regionale Institutionen des Gesundheitswesens. Nur mit der Bündelung von Kompetenzen kann man heute den steigendenden Herausforderungen an die Gesundheitsversorgung gerecht werden. Ganz zu schweigen von den Synergieeffekten, von denen Patienten und Partner gleichermaßen profitieren.“
Herzstück des Gesundheitscampus auf dem Hauderboschen ist das Zentralkrankenhaus. Um dieses herum ordnen sich MDL, DRK, ZfP und die Dialyse an. Die Abläufe in den einzelnen Einrichtungen sollen bei der Patientenversorgung optimal ineinander greifen. Die durchdachte Vernetzung der Strukturen und die gemeinschaftliche Nutzung der Infrastruktur werden schon bei Betreten des Campusgeländes sichtbar. Die Zufahrt für Patienten und Besucher wird von Süden über die Birkenharder-Straße erfolgen. Rettungswagen und Logistik fahren über einen separaten Zugang auf das Gelände, um beim Krankentransport und der Zulieferung von Waren jederzeit einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die einzelnen Gebäude werden dort, wo es nötig ist, miteinander verbunden sein, so dass eine optimale Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung gegeben sein wird.
„Ein klarer Vorteil des Campus sind die kurzen Wege – zur Notaufnahme, zum Notarztdienst oder auch zum Warenlager“, erklärt DRK Geschäftsführer Michael Mutschler. Ein weiterer Vorzug für den Rettungsdienst ist die günstige Lage. Mutschler: „Mit der schnellen Anbindung an die B312 und B465 und der Nähe zur Stadt können wir die Hilfsfristen weiter optimieren.“ Darüber hinaus soll die neue Rettungswache deutlich größer als die bisherige werden. Mutschler ist überzeugt, dass die optimale Lage, die größeren Räumlichkeiten und Synergieeffekte des Campus sehr positive Auswirkungen auf die Patientenversorgung und auch die Mitarbeiterzufriedenheit haben werden. Zum aktuellen Zeitplan sagt Mutschler: „Bei uns wird es jetzt konkret. Den Auftrag für eine erste Entwurfsplanung und Kostenschätzung haben wir an ein Architekturbüro vergeben.“ Mit einem Ergebnis rechne man im ersten Quartal 2016. Ebenfalls in 2016 erfolge der Fördermittelantrag beim Land Baden-Württemberg.
Bereits einen Schritt weiter ist das Medizinische Dienstleistungszentrum (MDL). Bauträger des MDL, die Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH & Co. KG aus Baltringen, ist zusammen mit Sana in einem kontinuierlichen Dialog mit den Interessenten. Diese sind neben medizinnahen Einrichtungen, wie beispielsweise ein Sanitätshaus oder eine Apotheke, niedergelassene Ärzte. „Hier werden vorrangig die Ärzte eingebunden, mit denen Sana bereits jetzt erfolgreich zusammenarbeitet“, erklärt Jörißen, „aber es gibt auch Gespräche mit weiteren Interessenten.“
Die Abstimmung der Planungsentwürfe auf die Vorstellungen und Bedürfnisse der Ärzte befindet sich derzeit in der zweiten Runde. „Es liegen mittlerweile detaillierte Raumplanungen vor“, so Fridolin Schmid, Geschäftsführer des Bauunternehmens Schmid. „Dem Hauptwunsch der künftigen Mieter nach belichteten Flächen werden wir mit der Planung eines durchgehenden Erdgeschosses und zwei darüber liegenden baulichen Quadern entsprechen“, so Schmid weiter. „Der nächste wichtige Schritt für das MDL ist die Ausschreibung des ambulanten OP-Zentrums“, sagt Jörißen. „Am vergangenen Samstag erschien dazu baden-württemberg- und bayernweit die Anzeige im Ärzteblatt.“
Ein weiteres Element des Gesundheitscampus ist eine Satelliten-Klinik des Zentrums für Psychiatrie Bad Schussenried (ZfP). „Wir planen ein Haus mit 48 stationären Betten, 48 Tagesklinikplätzen und ambulanter Versorgung“, sagt Dr. Dieter Grupp, Geschäftsführer ZfP Südwürttemberg und Reichenau. Das Angebotsspektrum erstreckt sich von der Allgemeinpsychiatrie über die Gerontopsychiatrie bis hin zur Psychosomatik. „Mit der Angliederung der psychiatrischen Versorgung an eine somatische Klinik setzen wir die modernsten Erkenntnisse im Bereich der psychiatrischen Behandlung um“, erklärt Dr. Grupp. Die Behandlung seelisch kranker Menschen kann durch die Nähe zu den somatischen Fachgebieten verbessert werden und somatisch kranke Menschen erhalten, wo erforderlich, schneller psychiatrisch-psychotherapeutisches Know-How. Denn viele körperliche Erkrankungen gehen mit seelischen Erkrankungen einher. Durch die Angliederung des ZfP an das Krankenhaus wird für beide Patientengruppen eine schnelle Erreichbarkeit des jeweils anderen Fachgebietes möglich. Die Planungen der Satelliten-Klinik laufen.
Das Dialysezentrum der gemeinnützigen Stiftung Patienten-Heimversorgung (PHV), das sich zurzeit im Gebäude des Sana-Klinikums Biberach befindet, plant einen dreigeschossigen Neubau mit insgesamt 45 Behandlungsplätzen für die Versorgung dialysepflichtiger Patienten. „Die Dialyseräume werden im Erdgeschoss eingerichtet. Im Obergeschoss werden die Praxisräume der ärztlichen Leiterinnen des Dialysezentrums, Dr. Brigitte Munzert und Dr. Sevgi Yildiz, liegen, die mit ihrer Praxis für Nieren- und Hochdruckerkrankungen ebenfalls in das neue Zentrum ziehen“, erklärt Hamid Nafisi, Abteilungsleiter Bau und Planung der PHV. Die unmittelbare Anbindung des PHV-Dialysezentrums an das Klinikum bietet große Vorteile für die Patienten. Nafisi: „So ist eine ineinander greifende und aufeinander abgestimmte Versorgung der Dialysepatienten auch im Falle eines Krankenhausaufenthaltes umfassend sichergestellt. Dialysepatienten, die sich aufgrund einer zusätzlichen Erkrankung im Krankenhaus befinden, werden weiterhin durch die vertrauten Fachärztinnen des Dialysezentrums nephrologisch versorgt.“