Biberach

Patienten profitieren von weiterer Therapiemöglichkeit am Biberacher Sana Klinikum

Qualifizierte Schlaganfallbehandlung in der Regionalen Stroke Unit

Privatdozentin Dr. Kornelia Kreiser und Privatdozent Dr. Siegfried Kohler etablieren mit der Thrombektomie eine weitere Schlaganfall-Therapie am Biberacher Sana Klinikum. Möglich wird das Verfahren durch die neue biplane Angiographieanlage.

Jährlich erleiden über 260.000 Menschen in Deutschland einen Schlaganfall. Dabei ist jeder Schlaganfallpatient ein Notfall, der so schnell wie möglich in einer für die entsprechende Diagnostik und Therapie spezialisierten Klinik behandelt werden muss. Für die optimale Versorgung, besonders von schweren Schlaganfällen, wurde nun in der zertifizierten Regionalen Stroke Unit des Biberacher Zentralkrankenhauses mit der mechanischen Thrombektomie eine neue Therapieform vor Ort etabliert.

Plötzlich einsetzende Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, eine verwaschene Sprache oder Sehstörungen – das sind Warnzeichen, die auf einen Schlaganfall hinweisen können. Nach Angaben der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) werden rund 80 Prozent aller Schlaganfälle durch ein Blutgerinnsel, einen sogenannten Thrombus, verursacht; oft aus dem Herzen oder aus einer hirnzuführenden Arterie im Halsbereich. Betroffen sind allein in Deutschland jährlich über 260.000 Menschen. Auch wenn die Sterblichkeitsrate hierzulande in den vergangenen 20 Jahren deutlich gesunken ist, sind Schlaganfälle nach wie vor die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen und Einschränkungen bei Erwachsenen. 

Am Biberacher Klinikum werden Schlaganfallpatienten bereits seit 2017 in der zertifizierten „Regionalen Stroke Unit“ behandelt. Diese nimmt – wie von der DSG bestätigt – einen Spitzenplatz in Bezug auf die Zügigkeit in der Behandlung ein. Bei der Versorgung von Schlaganfallpatienten ist dies maßgeblich, denn je länger Blutgefäße durch Blutgerinnsel verschlossen sind und das Gehirn dadurch nicht oder nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt werden kann, desto mehr Gehirnzellen sterben ab. Es drohen irreparable Schäden wichtiger Gehirnregionen; die Folgen können eine eingeschränkte Motorik, Sprachstörungen oder gar der Tod sein.

Standardmäßig behandelt wird der Schlaganfall mit der sogenannten Thrombolyse, bei der das Gerinnsel mit Hilfe von gerinnungshemmenden Medikamenten aufgelöst wird. Das Zeitfenster für eine solche intravenöse Lyse-Behandlung ist allerdings begrenzt, der Therapieerfolg bei möglichst kleinen und frischen Gerinnseln am größten. Noch bessere Erfolgschancen, insbesondere bei schweren Schlaganfällen, bietet – in der Regel in Kombination mit der Thrombolyse – die Thrombektomie. Bei dieser wird ein Führungskatheter, ein dünner Schlauch, von der Leistenarterie unter Röntgensicht bis zur verstopften Hirnarterie vorgeschoben. Unter Zuhilfenahme eines zweiten Katheters wird dann das Blutgerinnsel mit einem zuvor eingebrachten feinsten Maschendrahtgeflecht unter Sog herausgezogen. Somit wird der Blutfluss in dieser Hirnarterie wiederhergestellt und das unterversorgte Hirnareal wieder durchblutet. Gefäßverschlüsse können so bis in die kleinsten Verästelungen des Gehirns entfernt werden.

„Mit der Thrombektomie kann die spezialisierte und zertifizierte Schlaganfallversorgung im Landkreis Biberach weiter verbessert werden. Bislang wurde diese Therapieform in Kooperation mit dem RKU angeboten und die Patienten bei Bedarf in Ulm weiterversorgt. Ab sofort wird die Thrombektomie auch direkt vor Ort in Biberach durchgeführt. Insbesondere schwere Schlaganfälle mit großen Gerinnseln können damit noch rascher und damit noch effektiver versorgt werden“, erklärt Privatdozentin Dr. Kornelia Kreiser, die seit einem Jahr als Chefärztin der Neuroradiologie und Radiologie am RKU tätig ist und in dieser Funktion auch die radiologische Abteilung im Biberacher Klinikum leitet. Möglich wird das Verfahren durch die neue biplane Angiographieanlage, die mit dem Umzug in den Biberacher Klinikneubau in Betrieb genommen wurde. Mit dieser können Blutgefäße zeitgleich in zwei Ebenen dargestellt werden, weshalb die Orientierung und Platzierung der Katheter innerhalb der kurvigen Hirnarterien innerhalb weniger Minuten gelingt. Durchgeführt werden die Eingriffe durch spezialisierte Neuroradiologen, die das Verfahren, welches in den Leitlinien der DSG verankert ist, seit vielen Jahren mit großer Routine praktizieren.

Besonders erfreut über die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Radiologie und die neuen therapeutischen Möglichkeiten ist auch Privatdozent Dr. Siegfried Kohler, der seit November letzten Jahres die Klinik für Neurologie chefärztlich leitet. „Mit der Regionalen Stroke Unit bieten wir die besten Voraussetzungen, um bei Schlaganfällen professionelle und vor allem rasche Hilfe zu leisten. Sowohl die Strukturen in der Abteilung, die Kompetenz des Personals, die Abläufe bei der Versorgung sowie die technische Ausstattung sind spezialisiert für eine sofortige Diagnose und eine qualifizierte, zielgerichtete Therapie“, erklärt Dr. Kohler. „Für den Behandlungserfolg entscheidend ist im ersten Schritt allerdings auch, wie schnell der Patient die Klinik überhaupt erreicht. Hier sind Angehörige, die Patienten selbst sowie die Rettungsdienstmitarbeiter gefragt, damit ein Schlaganfall auch als solcher erkannt wird und es nicht zu Umwegen über niedergelassene Ärzte oder Kliniken kommt, die nicht die volle Bandbreite der therapeutischen Möglichkeiten anbieten können. Insofern sind wir in Biberach perfekt aufgestellt und primäre regionale Anlaufstelle für alle Patienten mit akutem Schlaganfallverdacht.“

Weiterführende Informationen zur zertifizierten Regionalen Stroke Unit sowie zum Leistungsspektrum der Biberacher Radiologie finden Sie auf unserer Webseite.

 

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