Schnell und ohne Vorwarnung kann es jeden überall treffen – Herzstillstand: Plötzlich wird man bewusstlos und die Atmung setzt aus.In solch einer Gefahrensituation hat Erste Hilfe oberste Priorität, denn mit jeder Minute, in der das Herz still steht, sinken die Überlebenschancen des Notfallpatienten. Im Rahmen der „Woche der Wiederbelebung" soll das Thema in der Öffentlichkeit daher weiter ins Bewusstsein gerückt werden.
Mindestens 50.000 Menschen in Deutschland bekommen jedes Jahr unerwartet einen Herzstillstand; 70 Prozent davon passieren zu Hause, wie Statistiken zeigen. Damit einhergehend fehlt folglich oftmals die sofortige und lebenswichtige medizinische Erstversorgung. Dem Notfallpatienten bleiben in dieser Situation nur wenige Minuten nach Eintreten des Herz-Kreislauf-Stillstands. In genau dieser kurzen Zeitspanne kann jeder von uns helfen – und damit Leben retten. Leider machen Statistiken deutlich, dass in Notfallsituationen noch immer zu wenige Mitmenschen reagieren und erste Hilfe leisten: Bundesweit werden Notfallpatienten lediglich in circa 42 Prozent der Fälle eines plötzlich auftretenden Herzstillstandes mit einer Herzdruckmassage reanimiert. Die „Woche der Wiederbelebung", die dieses Jahr vom 16. bis 22. September stattfindet, hat daher das Ziel, eine breite öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen und noch mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Die Aktionswoche ist eine Initiative des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e.V., der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. sowie der Stiftung Deutsche Anästhesiologie.
Noch immer haben zu viele Menschen Scheu, sind möglicherweise blockiert durch den Schock, haben Angst, etwas falsch zu machen oder dem Notfallpatienten gar weh zu tun. „Das führt dazu, dass in vielen Fällen gar nichts passiert – und das ist das Schlimmste überhaupt. Denn schon nach drei bis fünf Minuten ohne Blutzufuhr setzt eine bleibende Gehirnschädigung ein. Ob dagegen bei der Reanimation beispielsweise eine Rippe gebrochen wird, ist in diesem Fall nebensächlich. Die Rippe heilt wieder, im Gegensatz zum Gehirn", so Dr. Ulrich Mohl, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Zentrums für Anästhesiologie der Sana Kliniken Landkreis Biberach. Für den Notfallpatienten zählt jede Sekunde: Vom Absetzen des Notrufs bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen einige Minuten, es ist entscheidend dass diese Zeit nicht ungenutzt verstreicht. Der sofortige Beginn der Wiederbelebung durch engagierte Ersthelfer ist in solchen Situationen lebensrettend und kann das Ausmaß der bleibenden Schäden erheblich verringern oder diese sogar komplett verhindern.
Dabei ist die Erste Hilfe im Prinzip ganz einfach: Nach der bewährten Formel „prüfen, rufen, drücken" lassen sich in drei schnellen Schritten Leben retten: „Erst muss geprüft werden, ob die Person noch bei Bewusstsein ist und noch atmet. Ist das nicht der Fall, muss der Ersthelfer unverzüglich den Notruf (112) wählen und bekommt von der Rettungsleitstelle klare Anweisungen, was nun zu tun ist. In jedem Fall sollte die Herz-Druck-Massage unverzüglich beginnen, denn das ist und bleibt die wirksamste Methode beim Herz-Kreislauf-Stillstand. Dabei ist es wichtig, kräftig auf die Mitte des Brustkorbs zu drücken und das etwa einhundert Mal pro Minute. „Viele tun sich schwer, diese Frequenz von 100 pro Minute abzuschätzen. Orientieren Sie sich deshalb am Rhythmus von beispielsweise ‚Stayin‘ Alive‘ von den Bee Gees oder ‚Dancing Queen‘ von ABBA. Damit drücken Sie automatisch im richtigen Takt", erklärt Dr. Mohl. Es ist außerdem sehr wichtig, die Herz-Druck-Massage so lange fortzusetzen, bis der Rettungsdienst vor Ort eingetroffen ist und übernimmt.