Geriatrie heißt, ältere Patienten mit gleichzeitig vorliegenden akuten und chronischen Krankheiten ganzheitlich zu behandeln und zu mobilisieren, sodass eine Rückkehr nach Hause sowie die möglichst selbständige Bewältigung des Alltags wieder möglich werden. Dafür bietet die Klinik für Geriatrische Rehabilitation am Biberacher Sana Klinikum ein umfangreiches Therapieangebot: Neu seit Januar dieses Jahres ist der therapeutische Singkreis unter fachmännischer Leitung von Ewald Bayerschmidt.
„Zwei kleine Italiener, die träumen von Napoli …“, hallt es weit über die Flure des Klinikums. Über 20 Patienten haben sich auch an diesem Donnerstagnachmittag zusammengefunden, um gemeinsam zu singen und in Erinnerungen zu schwelgen. Möglich macht dies der wöchentliche Singkreis, der seit Beginn des Jahres immer donnerstags in der Klinik angeboten wird. „Das gemeinsame Singen wird von unseren geriatrischen Patienten sehr gut angenommen“, freut sich Dr. Christian Appel, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Biberacher Sana Klinikum. „Musiktherapie, vor allem gemeinsames Singen, ist ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation älterer Menschen. Von daher war und ist das Angebot für uns eine Herzensangelegenheit.“ Dass Musik Balsam für Körper, Geist und Seele ist, davon ist Dr. Appel überzeugt: „Singen steigert erwiesenermaßen die Ausschüttung von Endorphinen, sogenannten „Glückshormonen“, wirkt antidepressiv, trainiert die Hirnleistung und stärkt gleichzeitig das Immunsystem. Dies wirkt sich spürbar positiv auf den Genesungsprozess im Allgemeinen sowie die geistige und körperliche Mobilität unserer Patienten im Speziellen aus; auch und gerade bei Demenzkranken. Kurzum, singen hilft, Einschränkungen und sogar Schmerzen besser zu bewältigen und trägt damit unter anderem dazu bei, dass sich die Patienten auch nach dem Aufenthalt in der Klinik im Alltag wieder besser zurechtzufinden.“
Dass das Angebot für die geriatrischen Patienten eine Bereicherung darstellt, davon ist auch Dirk Haselbacher überzeugt. Der Logopäde, der das therapeutische Singen initiiert hat, begleitet die wöchentlichen Treffen. „Die Patienten blühen dabei regelrecht auf und sind mit großer Freude dabei. Für viele wecken die Lieder, zumeist alte Schlager und Volkslieder, schöne Erinnerungen und bieten Anknüpfungspunkte an alte Zeiten. Gleichzeitig fördert das Singen die Gemeinschaft und das Wohlbefinden in der Gruppe.“
Geleitet wird das therapeutische Singen von Ewald Bayerschmidt, der als Gesangslehrer bereits seit 2001 an der Biberacher Musikschule tätig ist. Durch seine Arbeit als Kinderchorleiter, in der Ensemblearbeit mit geistig behinderten Menschen und nicht zuletzt als Tenor bei den Bayreuther Festspielen bringt Bayerschmidt einen breiten Erfahrungshintergrund mit. Für ihn ist klar: „Singen und lachen ist die beste Medizin.“ Und so kommen auch Chefarzt Dr. Christian Appel und Gerold Sigg, der Leitende Oberarzt, donnerstags regelmäßig „auf ein Lied“ vorbei. „Wir haben seit langem darauf hin gearbeitet und sind nun sehr froh, dass wir mit Herrn Bayerschmidt einen so erfahrenen Partner für unseren Singkreis gewinnen konnten. Auch wenn die Musiktherapie letztlich nur ein kleiner Baustein im ganzheitlichen Therapieansatz für unsere Patienten darstellt – was wäre das Leben ohne Musik?“
Weitere Informationen sind online sowie unter Tel.07351 55-1460 erhältlich.