Ungewöhnliche Wege geht Biberach bei der Wundheilung: Maden sollen den Patienten Linderung bringen. Der Erfolg spricht für sich.
Sie kribbelt und sie ist nicht jedermanns Sache – aber sie wirkt. Die Madentherapie, mit der seit gut einem Jahr in Biberach stationäre Patienten mit schlecht heilenden Wunden behandelt werden, ist eine echte Alternative mit guten Heilungschancen. Maden? Im Krankenhaus? Das muss kein Gegensatz sein – wie Melanie Paul beweist, die als zertifizierte Wundexpertin inzwischen große Resonanz mit ihren kleinen Tierchen erzeugt hat. Längst kommen Patienten gezielt nach Biberach, um sich durch eine Madentherapie Linderung zu verschaffen. Denn nicht jedes Krankenhaus bietet diese besondere Behandlungsmethode an. In Absprache mit den behandelnden Ärzten entscheiden Patient und Melanie Paul, ob eine Behandlung für sie infrage kommen könnte und vor allem: ob der Patient mit dieser Form der Therapie auch klarkommt.
Zum Einsatz kommen speziell in einer Apotheke gezüchtete Maden – mit den ja doch meist eher unappetitlichen Verwandten aus der freien Natur haben diese nur wenig gemein. Hygienisch einwandfrei in einer Kompresse verpackt, platziert Melanie Paul die Maden auf die Wunden der Patienten. Die Tiere beginnen dann sofort mit ihrer Arbeit und übernehmen die Reinigung der Wunde. Richtig schmerzhaft ist das nicht, aber zu spüren ist das sehr wohl. Für die Patienten ist das kribbelige Gefühl indes meist das geringere Übel – richtet sich diese Therapie doch vor allem an Menschen mit chronischen Gefäßerkrankungen, Patienten mit Arteriosklerose oder schlechter allgemeiner Wundheilung. Selbst dort, wo schon über eine Amputation nachgedacht wird, kann die Madentherapie durchaus Erfolg versprechend sein. Damit ergänzt sie das breite Spektrum an Therapie- und Pflegeansätzen in Biberach. Denn auch in der Pflege gilt inzwischen verstärkt, dass neben einer großen Kompetenz in der Breite auch Spezialwissen immer wichtiger wird.
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