Patientensicherheit geschieht nicht von allein. Sie bedarf des täglichen Engagements aller Mitarbeiter einer Gesundheitseinrichtung. Für die Sana Kliniken im Landkreis Biberach nimmt die Sicherheit und das Wohl der Patienten eine zentrale Rolle bei der medizinischen Versorgung ein. Dafür ist eine gezielte Vernetzung der einzelnen Akteure auf allen Ebenen des Hauses entscheidend. Zum „Internationalen Tag der Patientensicherheit“ am 17. September zeigt der Klinikbetreiber auf, welche Maßnahmen getroffen werden, um die Patienten sicher zu versorgen und den Informationsfluss zwischen Behandlungsteam und Patienten weiter zu stärken.
Die Sana Kliniken im Landkreis Biberach versorgen jährlich rund 70.000 Patienten. Dabei müssen, insbesondere bei einem Notfall, die Kommunikation sowie die Aufgabenverteilung im Team reibungslos funktionieren. „Geübt wird dies bei uns unter anderem durch regelmäßige Simulationstrainings, im Rahmen derer verschiedene Notfallkonstellationen lebensnah simuliert und die Interaktion disziplinübergreifender Teams beobachtet, analysiert und optimiert werden. Das Training, das mit einer moderierten Teamreflexion abschließt, wurde in Biberach unter anderem bereits in der Zentralen Notaufnahme, der Intensivstation, im Herzkatheterlabor und im Kreißsaal durchgeführt“, so der Ärztliche Direktor Dr. Ulrich Mohl.
Interprofessionelle Visite schafft Vertrauen
Ein Krankenhausaufenthalt stellt eine Ausnahmesituation für jeden Patienten dar und ist immer auch mit Unsicherheiten verbunden. Eine proaktive, offene und schnittstellenübergreifende Kommunikation zwischen dem Behandlungsteam und dem Patienten, beispielsweise im Rahmen der Interprofessionellen Visite, schafft dabei das nötige Vertrauen und leistet einen wichtigen Beitrag zum Wohl des Patienten. „Im Moment der Visite erhält der Patient die volle Aufmerksamkeit des gesamten Teams und erfährt gebündelt relevante Informationen zu seinem spezifischen Krankheitsverlauf. Zudem besteht die Gelegenheit für persönliche Fragen seitens des Patienten oder auch der Angehörigen, die ebenfalls Teil der interprofessionellen Visite sein können“, erklärt Pflegedirektor Stefan Ries. Zur Patientensicherheit tragen darüber hinaus seit vielen Jahren die sanaweit durchgeführten sogenannten Peer Reviews bei. In dem von Ärzten für Ärzte entwickelten Verfahren reflektieren Klinikärzte mit speziell als Peer ausgebildeten Sana-Chefärzten anderer Standorte Fälle mit unerwarteten Behandlungsverläufen. Die gemeinsame Erarbeitung und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen - unter dem unabhängigen und kritischen Blick von außen - sorgt dabei für eine nachhaltige, fallspezifische Aufarbeitung. Beherrschbare Risiken für Patienten werden außerdem durch den Einsatz eines Fehlermeldesystems (CIRS), von Checklisten, Patientenidentifikationsarmbändern sowie der Anwendung des Vier-Augen-Prinzips minimiert.
Sicherheitsvorkehrungen in der Krankenhaushygiene
Ein besonderes Augenmerk liegt auch auf der Krankenhaushygiene. Denn wo Wunden versorgt, Infusionen verabreicht und Katheter gelegt werden, wo operiert wird und viele Patienten auf engem Raum medizinisch versorgt werden, gilt es, bei allen Tätigkeiten und Prozessen die Übertragung von Krankheitserregern durch umfassende Sicherheitsvorkehrungen zu verhindern. Ein Hygieneteam mit einem Krankenhaushygieniker und drei erfahrenen Hygienefachkräften erstellt dazu entsprechende Vorgaben unter Berücksichtigung gesetzlicher und medizinischer Anforderungen und überwacht deren Einhaltung. Dazu gehören unter anderem auch dezidierte Verfahrensanweisungen zum Umgang mit Infektionskrankheiten sowie multiresistenten Erregern (MRE), sprich Bakterien, bei den viele Antibiotika nicht mehr wirken. So werden in den Sana Kliniken beispielsweise konsequent sogenannte risikoadaptierte Eingangsuntersuchungen auf MRE durchgeführt. Das bedeutet, dass rund 60 Prozent der Patienten während ihres Aufenthaltes auf multiresistente Erreger (z.B. MRSA) getestet werden – in der Intensivstation als besonderem Risikobereich werden präventiv sogar alle Patienten gescreent. Der Bundesdurchschnitt liegt hier für vergleichbare Kliniken bei circa 44 Prozent. Einen Rückschluss auf die erfolgreiche Umsetzung dieser Maßnahmen geben schließlich eine Vielzahl an Hygiene-Kennzahlen, die kontinuierlich gemessen werden. So haben die Maßnahmen unter anderem dazu geführt, dass bei nur 4,4 Prozent der Fälle die Übertragung eines MRSA im Krankenhaus stattgefunden hat, bei den übrigen 95 Prozent wurde der Erreger bereits mit in das Krankenhaus gebracht. Das Risiko, einen MRSA aus dem Krankenhaus „mit nach Hause zu nehmen“ liegt bei den Sana Kliniken im Landkreis Biberach so deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 6,8 Prozent. Um die Verbreitung von Resistenzen durch einen optimierten Einsatz von Antibiotika einzudämmen, steht in den Kliniken außerdem ein Antibiotic Stewardship-Team (ABS) mit vier Fachärzten (ABS-Experten) und weiteren sieben antibiotikabeauftragten Ärzten in den verschiedenen Abteilungen zur Verfügung.