Bereits vor Corona war die Arbeit auf den Intensivstationen der Kliniken eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe für die Pflegekräfte: OP, Aufwachraum und Intensivstation sind besonders sensible Bereiche, die Anforderungen an das pflegerische Personal hinsichtlich Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein entsprechend hoch. Bei den Sana Kliniken Landkreis Biberach haben nun weitere zehn Pflegekräfte die Weiterbildung zum Fachpfleger für Intensivpflege und Anästhesie erfolgreich abgeschlossen.
Als die diesjährigen Absolventen der Fachweiterbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege im Juni 2020 ihre Ausbildung begannen, konnte sich keiner von ihnen vorstellen, dass die kommenden zwei Jahre die Arbeit auf den Intensivstationen derart nachhaltig verändern würden. Die Corona-Pandemie hat den Klinikalltag in all seinen Facetten geprägt, eingespielte Routinen sind wechselnden Verfahrensanweisungen gewichen und etablierte Behandlungsstandards wurden angepasst. Fachpflegekraft Sarah Maier hat es dennoch zu keinem Zeitpunkt bereut, sich für die zweijährige Weiterbildungsmaßnahme entschieden zu haben: „Auf der Intensivstation herrscht fachlich ein sehr hoher Anspruch und die Abläufe sind unheimlich strukturiert, da ist nicht jeder für gemacht. Durch Corona haben sich die Anforderungen nochmal verschärft und der Blick auf Intensivpflegekräfte ist ein anderer geworden. Aber mich hat diese Arbeit einfach schon immer gereizt.“ Neben der Arbeit am Patienten sind es vor allem die technischen Aspekte, die besonders anspruchsvoll sind. „Schon der Bettplatz ist ganz anders aufgebaut als auf den Normalpflegestationen,“ führt Maier aus. „Da sind Überwachungsmonitore, Beatmungsgeräte, Spritzenpumpen, Infusionspumpen, Ernährungspumpen, Defibrillatoren und viele weitere Geräte. Alle müssen sicher und aus dem Effeff bedient werden können.“ Dabei ist Gerätekunde nur ein Fach auf dem umfangreichen Stundenplan der berufsbegleitenden Weiterbildung. In insgesamt 720 Stunden theoretischem und fachpraktischen Unterricht sowie 2.350 Stunden praktischer Weiterbildung in der Intensivpflege und Anästhesie werden die umfangreichen Kenntnisse vermittelt und angewandt. Zugangsvoraussetzung sind eine abgeschlossene Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege oder Altenpflege beziehungsweise als Pflegefachfrau/Pflegefachmann sowie ein Jahr Berufserfahrung in der Gesundheits- und Krankenpflege, davon mindestens sechs Monate auf einer Intensivstation oder in der Anästhesie.
Ausgebildet werden die Fachpflegekräfte für Intensivpflege und Anästhesie bei den Sana Kliniken im Landkreis Biberach über die eigene, staatlich anerkannte Weiterbildungsstätte. Für die Praxisphasen rotieren die Pflegekräfte zwischen den Sana Kliniken Landkreis Biberach und den Kooperationspartnern, den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) sowie dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm (BWK). Auch diesmal befinden sich unter den erfolgreichen Absolventen wieder Fachkräfte aus diesen Häusern.
Für Sonja Stöferle, die seit 2016 die pflegerische Leitung der Weiterbildung innehat, war dieser für sie letzte Kurs etwas ganz Besonderes. „Corona war während der letzten zwei Jahre allgegenwärtig im Klinikalltag und ganz besonders natürlich auf den Intensivstationen. Das hat auch die Absolventen der Fachweiterbildung geprägt, denn alles andere ist vorübergehend in den Hintergrund getreten. Man kann sagen, das war eine Weiterbildung unter Extrembedingungen.“ Besonders froh ist sie darüber, dass alle Biberacher Absolventen den Sana Kliniken weiterhin treu bleiben und ihr Spezialwissen künftig für die Patienten vor Ort einbringen. „Dass wir hier in Biberach unsere eigenen hochqualifizierten Pflege-Spezialisten ausbilden können ist ein Riesenvorteil, gerade im Hinblick auf den Fachkräftemangel in der Pflege, insbesondere im Bereich der Intensivpflege.“ Das Interesse an der Fachweiterbildung ist unter den Pflegekräften der Sana Kliniken ungebrochen hoch - mit 13 Anmeldungen startete der neue Kurs bereits am 1. Mai. Den Staffelstab für die Weiterbildungsleitung reicht Stöferle nun an Frau Sabine Pfeffer weiter, die ab diesem Jahr die Kursleitung übernimmt.
Froh über den Zugewinn an frischgebackenen Fachpflegekräften zeigt sich auch Dr. Günter Holderried, Leitender Oberarzt der Anästhesiologie sowie Ärztlicher Leiter der Weiterbildungsstätte: „Die ungeheure Motivation und das Engagement, mit der unsere Absolventen diese Weiterbildung unter Pandemiebedingungen durchlaufen haben, ist bemerkenswert. Ich freue mich sehr, dass nun weitere hochqualifizierte Fachkräfte unsere Teams verstärken. Mein ausdrücklicher Dank geht an dieser Stelle an Frau Stöferle, die die Weiterbildung in den letzten sechs Jahren betreut und begleitet hat.“
Für die nächste Weiterbildung mit Start im April 2024 nimmt Frau Pfeffer bereits Bewerbungen entgegen. Weitere Informationen hierzu sind unter Tel. 07351 55-1151 erhältlich.