Ist der Stich einer Hornisse gefährlicher als der einer Biene? Und was ist zu tun, wenn ein Insekt zugestochen hat? Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Biberach Dr. Frank Nebbe informiert über Erste-Hilfe-Maßnahmen nach einem Stich von Wespe & Co.
Die Pflaumenzeit beginnt und mit ihr die Zeit der Wespen. Jetzt in der zweiten Hälfte des Sommers sind die Insekten besonders aktiv, weil sie bereits einen Vorrat für den Winter anlegen. Dabei kommt es auch immer wieder zu unangenehmen Begegnungen zwischen Mensch und Insekt.
„Der Stich einer Wespe oder einer Biene ist für die meisten Menschen zwar schmerzhaft aber ungefährlich. In der Regel helfen bekannte Hausmittel wie kalte Wickel oder Zwiebeln, um Schmerz- und Juckreiz zu lindern erklärt Dr. Frank Nebbe als Facharzt für Anästhesiologie und leitender Notarzt am Sana Klinikum Biberach.
Lebensgefährlich kann ein Wespenstich jedoch für Allergiker sein. Starke örtliche Schwellungen sind eine mögliche Reaktion, eine andere ist der so genannte anaphylaktische Schock. Bei einem anaphylaktischen Schock kommt es zu einer schlagartigen Weitung der Blutgefäße sowie einem Austritt von Blutserum ins Gewebe und einem damit verbundenen Kreislaufzusammenbruch. Außerdem kann auch beim Nicht-Asthmatiker ein lebensbedrohlicher Asthmaanfall mit schwerer Atemnot auftreten.
„In unserem Rettungsdienstbereich werden wir jährlich mit etwa 30 lebensbedrohlichen Situationen im Zusammenhang mit Bienen- und Wespenstichen konfrontiert. Meist treten allergische Reaktionen schon wenige Minuten nach dem Stich auf. Betroffene bekommen Juckreiz, Schweißausbrüche, müssen sich erbrechen oder fühlen sich schwindelig. Helfer sollten dann folgendes beachten“, rät Dr. Nebbe.
- Bewahren Sie Ruhe.
- Bringen Sie den Betroffenen in die Schocklage. Legen Sie ihn auf den Boden und die Beine hoch. Steht die Atemnot im Vordergrund, ist die Oberkörperhochlagerung von Vorteil.
- Alarmieren Sie über die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 einen Notarzt.
- Versuchen Sie, den Betroffenen bei Bewusstsein zu halten. Sprechen Sie mit Ihm.
- Tritt Bewusstlosigkeit auf und atmet der Patient nicht mehr normal beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Trauen Sie sich. Sie können nichts falsch machen.
Viele Allergiker tragen bereits Notfallsets mit passenden Medikamenten dabei, die bei Bedarf injiziert werden können. Aber auch dann sollte in jedem Fall der Rettungsdienst alarmiert werden. Patienten, die eine anaphylaktische Reaktion erlitten haben, sollten für einige Stunden klinisch überwacht und im weiteren Verlauf allergologisch abgeklärt werden.
Wenn eine Wespe in den Mund oder Rachen sowie den Hals sticht, kann die entstehende Schwellung auch für Nichtallergiker gefährlich werden. In dem Fall rät Dr. Nebbe:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Alarmieren Sie über die europaweit einheitliche Notrufnummer 112 einen Notarzt.
- Kühlen Sie die Stichwunde – notfalls auch mit Speiseeis sofern nicht bereits Schluckstörungen vorliegen.
- Versuchen Sie, Betroffene bei Bewusstsein zu halten.
Bienen verlieren ihren Stachel beim Stich und sterben. Mit dem Stachel verbleibt aber auch die Giftblase. Nach dem Stich einer Biene sollte daher der Stachel mit der Giftblase möglichst schnell entfernt werden. Schaben Sie ihn einfach mit einem Fingernagel ab. Verwenden Sie keine Pinzette, Sie verlieren Zeit und pressen das noch in der Blase verbliebene Gift in den Stichkanal. Durch direkte Giftwirkung kann es auch beim Nicht-Allergiker bei einer sehr großen Anzahl von Stichen zu schweren Krankheitsbildern mit evtl. tödlichem Ausgang kommen.
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