Biberach

Erste Hilfe bei Herzinfarkt

Die Koronare Herzerkrankung: Richtiges Handeln kann Leben retten

Er kommt in der Regel nicht unvermittelt und trifft pro Jahr Schätzungen zu Folge 290.000 Menschen in Deutschland: der Herzinfarkt. Doch nicht immer kommt er unverhofft. Häufig ist der Herzinfarkt das Resultat einer bereits zu Grunde liegenden Koronaren Herzerkrankung. Diese beginnt früh – häufig sogar schon Jahrzehnte vor dem Infarkt. Dabei müsste es in vielen Fällen gar nicht so weit kommen. Denn die meisten der lebensbedrohlichen Folgen dieser Erkrankung der Herzkranzgefäße, also der Adern, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, lassen sich durch rechtzeitige Erkennung und Behandlung vermeiden.

„Nur wenige Menschen wissen, dass unser Lebensstil und die sich daraus entwickelnden Risikokrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes verantwortlich für die Entstehung der Koronaren Herzerkrankung sind“, erklärt Dr. Thomas Brummer, Chefarzt Kardiologie der Sana Kliniken Landkreis Biberach. Die Sterblichkeit hat zwar dank der Fortschritte in der Therapie in den vergangenen 30 Jahren deutlich abgenommen. Dennoch könnten mit einer rascheren Diagnosestellung noch mehr Menschen gerettet werden.

Jede Minute zählt

Ein Herzinfarkt ist ein akuter Verschluss eines Herzkranzgefäßes. In der Folge kommt es zu einer Unterbrechung des Blutflusses und die Herzmuskulatur wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. „Wird der Blutfluss nicht innerhalb kürzester Zeit  wiederhergestellt, sterben die Herzmuskelzellen ab. Das kann im schlimmsten Fall zum Tod führen“, sagt Dr. Brummer. Bei der dem Herzinfarkt zugrundeliegenden Koronaren Herzerkrankung führen Ablagerungen zu einer langsamen Verengung der Herzkranzgefäße. Bereits dieses Geschehen kann ein Engegefühl in der Brust hervorrufen. „Akut gefährlich wird es, wenn die Ablagerungen an der Gefäßwand aufbrechen. Sie werden dann von den Blutplättchen aus dem vorbeiströmenden Blut ummantelt und bilden ein größer werdendes Gerinnsel“, so der Mediziner. Ist das Gerinnsel groß genug, schneidet es einen Teil des Herzmuskelgewebes von der Versorgung ab, und der Betroffene erleidet einen Infarkt.

Bei Akutsymptomen sofort 112 rufen

„Der schleichende Prozess ist das Gefährliche an der Koronaren Herzerkrankung. Betroffene nehmen die Symptome spät wahr oder nicht ernst. Dabei gibt es deutliche Warnzeichen“, weiß Dr. Brummer. Die Betroffenen klagen über einen heftigen Schmerz im Brustbereich, der typischerweise in den linken Arm ausstrahlt, manchmal auch in den Rücken oder Bauch. Ausgelöst werden die Beschwerden durch körperliche oder seelische Belastungen.  Die Betroffenen wirken nervös und ängstlich, haben eine graue Gesichtsfarbe und kalte, feuchte Hände. Manche klagen über Übelkeit. Die Symptome können aber in Abhängigkeit von Alter, Begleiterkrankungen oder Geschlecht variieren. So kann beispielweise bei älteren Patienten oder Diabetikern der heftige Brustschmerz als Leitsymptom fehlen.

„Besonders gefährdet durch die Koronare Herzerkrankung sind ältere Menschen und Männer. Ein ungesunder Lebensstil kann das Risiko zusätzlich erhöhen. Fettige, kalorienreiche Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Stress begünstigen die Koronare Herzkrankheit. Alleine Rauchen erhöht bei Männern das Risiko eines Herzinfarktes um das dreifache. Bei Frauen ist das Risiko sechsmal so hoch“, sagt der Chefarzt.

Frauenherzen schlagen anders

Während Männer häufig die klassischen Symptome eines Herzinfarktes zeigen, klagen Frauen über unspezifische Beschwerden. Statt des heftigen Brustschmerzes spüren sie eher ein Unwohlsein, Atemnot, Übelkeit, Schwindel, manchmal auch Oberbauchbeschwerden. Es besteht dann die Gefahr, die Beschwerden  falsch zu deuten. „Wir erleben häufig, dass zunächst die Kinder angerufen werden statt des Notarztes“, berichtet Dr. Brummer. „Insbesondere, wenn die Betroffene weitere Risikofaktoren aufweist, wie hohes Alter, eine Diabetes, einen bekannten Bluthochdruck oder Herzkrankheiten in der Familie, sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden. Das gilt auch dann, wenn sich die Beschwerden nach fünf bis zehn Minuten nicht bessern.“

Doch der Koronaren Herzkrankheit kann vorgebeugt werden. Gesundes Essen und  ausdauernde Bewegung sind günstig für die Herzgesundheit. Zu empfehlen ist ein 30-minütiges Training drei bis viermal in der Woche. Dazu muss man nicht gleich die Sportkleidung anziehen. „Es reicht oft schon aus, für manche Fahrten in der Stadt das Fahrrad anstelle des Autos zu wählen. Auch das über Jahre regelmäßige Steigen von Treppen anstelle des Fahrstuhles ist schon prognostisch von Nutzen und verhilft zu einer längeren Lebenszeit“, rät Dr. Brummer.

In der Medizinischen Klinik der Sana Kliniken Landkreis Biberach gibt es eine spezielle Brustschmerzstation („chest pain unit“) zur raschen Versorgung von Brustschmerzpatienten. Denn schnelle, routinierte Abläufe bilden die Grundlage des optimalen Behandlungserfolges. Darüber hinaus besteht rund um die Uhr eine Herzkatheterbereitschaft, um Herzinfarktpatienten sofort optimal zu versorgen.

Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
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