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Innere Medizin III - Altersmedizin

Protective Care Unit - Ein geschützter Ort

Die Protective Care Unit (PCU) ist eine Spezialstation für geriatrische Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen. Hier können Patienten mit Demenzerkrankungen und/oder akuten Verwirrtheitszuständen stationär behandelt werden. Für diese Patienten stellt ein Klinikaufenthalt eine extreme Belastung dar und ist ohne eine auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmte Umgebung leider oft mit komplikativen Behandlungsverläufen verbunden. 
Unsere hochmoderne Einheit ist architektonisch speziell gestaltet, sodass die Orientierung gefördert, ein Gefühl von Sicherheit vermittelt und zu Aktivitäten angeregt wird. 
Das Konzept verfolgt einen milieutherapeutischen Behandlungsansatz. Es gibt eine feste Tagesstruktur mit engmaschigen Angeboten für Bewegung, Beschäftigung, sozialen Austausch und kognitiver Aktivierung. Wichtige Eckpfeiler im Tagesverlauf sind die gemeinsamen Mahlzeiten und die täglich stattfindenden Gruppentherapien, die im zentralen Aufenthaltsraum stattfinden. Die Patienten werden durch das therapeutische Team und die auf dieser Station speziell eingesetzten Alltagsbegleiterinnen engmaschig durch den Tag begleitet. So gibt es immer einen Ansprechpartner, wenn sich Patienten unsicher oder alleine fühlen.
Wir verfolgen den Ansatz die Würde der Patienten uneingeschränkt zu achten, ihre Autonomie zu fördern sowie die vorhandenen vielseitigen Ressourcen zu aktivieren und zu stärken. Angehörige sind auf der Station immer willkommen. Sie fördern die Vertrautheit der Patienten und spielen eine zentrale Rolle beim Informationsaustausch mit dem Team.

Stefanie Poser:
"Demenz bedeutet nicht nur Vergessen. 
Sie ist viel umfänglicher, als die meisten denken, sodass viele Berufsgruppen hierfür nötig sind, um eine bedürfnisgerechte Therapie im Krankenhaus zu ermöglichen"



Philipp Varl:
"Biographiegespräche sind meist eine gute Brücke zum Hier und Jetzt bei verwirrten Patient:innen. Meine Patient:innen haben unglaublich interessante Geschichten zu erzählen. Das finde ich auch nach 15 Jahren Arbeit immer wieder total faszinierend."

Team

Die Station verfügt über ein eigenes multiprofessionelles Team aus Pflegenden, Alltagsbegleiterinnen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen, Ärzten. Alle Mitarbeiter sind im Umgang mit kognitiv beeinträchtigten Patienten speziell geschult und verfügen teilweise über eine langjährige Arbeitserfahrung mit dieser Patientengruppe. Alle therapeutischen Angebote sind auf die besonderen Bedürfnisse der Patienten angepasst.

Die Station (Ausstattung und Atmosphäre)

Die Station verfügt über fünf Zweibettzimmer. Die gesamte Station wurde im Zuge des Neubaus von Haus G im Jahr 2019 nach den besonderen Bedürfnissen von kognitiv beeinträchtigten Patienten aufwendig architektonisch gestaltet (demenzgerechte Architektur nach aktuellem state of the art). Die hellen Zimmer sind um den zentralen Schwesterndienstplatz herum verteilt. Große Fenster sorgen für viel Tageslicht auf der Station und in den Patientenzimmern. Bilder und Piktogramme helfen bei der Orientierung. Wege und Sichtachsen sind so ausgerichtet, dass sowohl der Schwesterndienstplatz als auch der Gemeinschaftsraum schnell zu finden sind. Hier sind jederzeit Ansprechpartner verfügbar, wenn sich Patienten unsicher fühlen oder Hilfe benötigen. In allen Räumen gibt es spezielle Kalenderuhren, die Datum, Uhrzeit und auch den Namen der Klinik und den Ort anzeigen. Ziel ist es, den Patienten auf der Station ein Gefühl der Sicherheit  zu vermitteln und sie zu befähigen sich frei und selbstbestimmt in den Räumlichkeiten zu bewegen.
Die Station verfügt über eine spezielle Lichtanlage, die in Lichtfarbe und Lichtstärke den Tageslichtverlauf nachempfindet. Dies hilft bei Störungen des Schlaf-/Wachrythmus, besonders in der dunklen Jahreszeit und fördert die tagezeitliche Orientierung. Am großen Tisch im Gemeinschaftsraum werden gemeinsam die Mahlzeiten eingenommen. Die Sitzecke mit gemütlichen Sesseln lädt zum Ausruhen, Lesen oder Unterhalten ein. Von hier aus kann auch unser schöner Klinikgarten mit seinen alten Bäumen beobachtet werden. Abends besteht die Möglichkeit in der Fernsehecke oder im Aufenthaltsraum bei Film und Fernsehen zu entspannen.

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen fühlen sich in ungewohnter Umgebung schnell überfordert und hilflos. Um dem entgegenzuwirken ist es neben der speziellen räumlichen Gestaltung unabdingbar, dass sich die Menschen nicht alleingelassen fühlen und sie mit ihren Problemen ernstgenommen werden. Unsere Alltagsbegleiterinnen gehen im Tagesverlauf deshalb immer wieder aktiv auf die Patienten zu, helfen bei der Orientierung, bieten Gespräche an. Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen machen sich oft Sorgen um ihre Angehörigen. Da kann z.B. ein gemeinsamer Anruf bei den Angehörigen sehr hilfreich und entlastend sein.

Behandlungsspektrum

Das Behandlungskonzept ist auf die Behandlung von geriatrischen Patienten mit akuter oder subakuter somatischer Diagnose sowie der Nebendiagnose Demenz und/oder Delir ausgerichtet.
Auch Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen und Wahrnehmungsstörungen nach akutem Hirninfarkt gehören zur Zielgruppe. Prinzipiell bietet die Spezialstation das gesamte Behandlungsspektrum unserer Akutgeriatrie. Darüber hinaus können akute Verwirrtheitszustände (Delirien) effektiv behandelt werden.

Ebenso sind wir Ansprechpartner für Patient:Innen und deren An-und Zugehörige, für anstehende Interventionen und Operationen, die bei uns im Klinikum durchgeführt werden können.

Oft müssen unsere stark gestressten Patienten zunächst emotional stabilisiert werden. Dies gelingt meist schon in den ersten Behandlungstagen. Nach erfolgreicher Stabilisierung werden die therapeutischen Interventionen und Behandlungsmethoden individuell auf die besonderen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt, sodass die Behandlung der somatischen Erkrankungen meist gut möglich ist. An- und Zugehörige versuchen wir stets als Cotherapeuten einzubeziehen, zu schulen und zu beraten. Dies ist unabdingbar zur Sicherung eines nachhaltigen Therapietransfers bei unseren Patienten.

Ein besonderes Augenmerk richten wir außerdem auf das Entlassmanagement, durch das eine bedürfnisgerechte Weiterversorgung gewährleistet wird.

Kontakt

Ärztliche Leitung
Stefanie Poser

Fachärztin für Innere Medizin
Tel.: 030 5518-2262
Fax: 030 5518-2263
stefanie.poser@sana.de

Fachliche Leitung
Dipl.-Psych. Philipp Varl

Tel.: 030 5518-4133
Fax: 030 5518-2263
philipp.varl@sana.de

Anmeldung Chefarztsekretariat
Manuela Dimke

Tel: 030 5518-2262
Fax: 030 5518-2263
manuela.dimke@sana.de

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