Die Therapie erfolgt in einem interdisziplinären Team von Ärzten, Psychologen, Therapeuten, Mitarbeitern der Pflege und des Sozialdienstes. Falls erforderlich werden Spezialisten der operativen Orthopädie und Neurochirurgie einbezogen.
Sana Klinikum Lichtenberg - Klinik und Tagesklinik für Manuelle Medizin
Therapeutisches Spektrum
Multimodale interdisziplinäre Therapie
Chronische Schmerzen haben oft nicht nur eine Ursache.
Dadurch ergibt sich, dass bei der Behandlung dieser chronischen Schmerzen die Anwendung eines einzelnen Verfahrens häufig nicht zum gewünschten Erfolg führt. Befundgerechte Behandlung bedeutet in diesem Fall, die richtige Mischung von verschiedenen Therapiemethoden individuell einzusetzen und im Verlauf anzupassen.
In der multimodalen interdisziplinären Therapie werden dabei aktive und passive Verfahren in der richtigen Mischung kombiniert, Eigenbehandlungen und häusliche Übungen vermittelt, Hilfsmittel angepasst und interventionelle sowie medikamentöse Therapien unterstützend eingesetzt.
Das Verständnis dieser Zusammenhänge ist die Grundvoraussetzung, um aktiv an der Therapie teilnehmen zu können und langfristig zum Erfolg zu gelangen.
Ärztliche Therapien
Auf Station finden täglich ärztliche Visiten statt. In der Tagesklinik wird stattdessen täglich eine Teamsitzung durchgeführt. Daneben erfolgen ärztliche Behandlungen in extra zu vereinbarenden Terminen mindestens einmal wöchentlich.
Die ärztlichen Behandlungsmaßnahmen umfassen:
- Ärztliche Gespräche zur Vermittlung eines hilfreichen und angemessenen Krankheitsbildes, Auswertung der vorgelegten und erhobenen Befunde, Besprechung der Krankheitsbewältigungsmöglichkeiten, Schilderung der gemachten Fortschritte während der Therapie, Erörterung der medikamentösen und nicht medikamentösen Therapieoptionen und Abstimmung des weiteren Behandlungsverlaufs.
- Optimierung der medikamentösen Therapie
- Behandlungen mit manualmedizinischen Techniken
- Anleitung zu Eigenübungen
- Komplementäre (ergänzende) ärztliche Therapien
- Naturheilverfahren
- Ggf. Akupunktur
- Therapeutische Lokalanästhesie/Neuraltherapie
- Weitere infiltrative Verfahren (siehe dort)
- Weitere fachärztliche Therapien werden bei Bedarf von Fachärzten der anderen Abteilungen erbracht.
Manuelle Therapie und osteopathische Verfahren
Manuelle Therapie im multimodalen Setting ist in unserem Verständnis eine unbedingt erforderliche Grundlage, bevor es zu einer Aktivierung im Rahmen von Bewegungstherapie kommen kann.
Manuelle Therapie und osteopathische Verfahren verbessern die biomechanischen Eigenschaften im Bewegungssystem und reduzieren schmerzrelevante Störmeldungen (Nozizeption). Daneben führt die manualmedizinische Behandlung zu einer Verbesserung der Tiefenwahrnehmung (Propriozeption) und in Folge zu einer besseren Bewegungsausführung und Gelenkstabilisation. Osteopathische Techniken können neben den verbesserten Funktionen im Bewegungssystem auch zu einer besseren Verschieblichkeit von inneren Organen und Nerven (Gleitfähigkeit) führen.
Verschiedene manuelle Techniken sind:
- Manipulation und Mobilisation blockierter Gelenke
- Muskelenergietechniken
- Faszienbehandlungen mit myofaszialen Techniken
- Anwendung craniosacraler und viszerofaszialer Verfahren
Physiotherapie
Zu Beginn des multimodalen Therapieprogramms wird ein physiotherapeutischer Aufnahmebefund erhoben und die vorliegenden Störungen des Bewegungssystems erfasst.
In den folgenden Einzelterminen werden die erkannten Funktionsstörungen im Bewegungssystem mit verschiedenen krankengymnastischen Ansätzen behandelt. Ein Schlüsselstein unseres Therapiekonzeptes ist dabei die Manuelle Therapie, daneben kommen weitere physiotherapeutische Techniken wie Triggerpunktbehandlungen, PNF und andere neurophysiologische Behandlungsverfahren zur Anwendung
Daneben erarbeiten Physiotherapeut:innen In Kleingruppen von 6 – 8 Patienten mit den Patienten die Grundlagen für gezielte und selbstständig durchführbare Übungen.
Bewegungstherapie
Wer aktiv ist und sich regelmäßig bewegt, kommt besser mit dem eigenen Schmerz zurecht und verringert das Schmerzempfinden. Die physiotherapeutischen Behandlungen sind daher auf eine verbesserte Körperwahrnehmung, Förderung der Entspannungsfähigkeit und Koordination/Kräftigung ausgerichtet.
Sporttherapie
In der medizinischen Trainingstherapie kommen Erkenntnisse aus den Sportwissenschaften zur Anwendung bei unseren Patienten, um die körperliche Belastbarkeit gezielt auf die häuslichen und beruflichen Herausforderungen vorzubereiten.
Physikalische Therapie
Auf Station bieten wir Ihnen die Möglichkeit für Wärme- und Kältetherapie, Wasseranwendungen, Schröpfen, Blutegel, Phytotherapie und ärztliche Anwendung weiterer Naturheilverfahren, wie Neuraltherapie.
Ergotherapie
Die ergotherapeutische Arbeit ist besonders ausgerichtet auf die Erarbeitung bzw. Stärkung von berufs- und alltagsrelevanten Bewegungen und Fähigkeiten. Daneben kann im Rahmen der Egotherapie eine Hilfsmittelberatung sowie ein Desensibilisierung- oder Sensibilisierungstraining stattfinden.
Naturheilverfahren
In der Klinik für Manuelle Medizin werden neben konventionellen medizinischen Verfahren auch Methoden aus der Naturheilkunde eingesetzt. Die individuelle Kombination von verschiedenen Verfahren macht häufig den positiven Effekt der Gesamttherapie aus.
Beispiele für angewandte naturheilkundliche Verfahren sind:
- Neuraltherapie
- Physikalische Therapie
- Blutegelbehandlung
- Bewegungstherapie
Medikamentöse Schmerztherapie
Zur medikamentösen Therapie akuter und auch chronischer Schmerzen stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung. Die Weltgesundheitsorganisation hat diese in 3 Gruppen eingeteilt:
- Nicht opioidhaltige Schmerzmittel
- Schwache Opioide
- Starke Opioide
Im Rahmen der multimodalen Therapie erfolgt eine Anpassung der medikamentösen Behandlung. Dies kann sowohl eine Ausweitung der Analgetikatherapie bedeuten, einen Wechsel von Medikamenten nach sich ziehen oder eine Schmerzmittelreduktion bis hin zum Absetzen der Analgetika. Im Rahmen der ärztlichen Visiten und Einzelgespräche besteht die Möglichkeit, sich über die Vor- und Nachteile der Medikamente, Nebenwirkungen, Prognose der Analgesie und alternative Therapieansätze auszutauschen.
Interventionelle Schmerztherapie
Im Bereich Interventionelle Schmerztherapie bieten wir Ihnen folgende Anwendungsverfahren:
- Regionalanästhesieverfahren
- Hochdosierte Lokalanästhetika-Infusion (Procainbasen-Infusion)
- Facetteninfiltrationen (FI)
- Peridurale Infiltrationen (PDI)
- Periradikuläre Infiltrationen (PRT)
Psychotherapie
Bei einem chronischen Schmerzgeschehen spielen die psychosozialen Faktoren neben biologischen Ursachen bei der Entstehung und der Aufrechterhaltung von Schmerzen eine wichtige Rolle. Umgekehrt beeinträchtigen chronische Schmerzen immer auch die Stimmung und das Allgemeinbefinden.
Im Rahmen der multimodalen Therapie wird die Spezielle Schmerzpsychotherapie im Rahmen von Einzelgesprächen und Kleingruppen durchgeführt.
Das wesentliche Behandlungsziel ist die Vermittlung von Strategien zur Schmerzbewältigung. Es können mit der Krankheit verknüpfte Belastungsfaktoren angesprochen und entsprechende Strategien zu deren Verbesserung entwickelt werden.Daneben werden bereits vorbestehende oder durch die Schmerzen bedingte Erkrankungen wie Depressionen, Ängste und Burnout in diesem Rahmen mitbehandelt.
Entspannungsverfahren
Neben der Aufklärung über die Erkrankung, den passiven physikalischen Anwendungen und einer gezielten Aktivierung im Rahmen der Bewegungs- und Sporttherapie ist es hilfreich, Entspannungsübungen zu erlernen.
Im Rahmen der multimodalen Schmerztherapie in unserer Klinik und Tagesklinik für Manuelle Medizin gibt es eine Einführung in Techniken wie Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Autogenes Training, Phantasiereisen oder Übungen aus der Atemschule.
Wissensvermittlung
Die Vermittlung von Informationen zum Krankheitsbild, zur Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufs und zu den Behandlungsmöglichkeiten sind wichtiger Bestandteil des Behandlungskonzepts der Klinik und Tagesklinik für Manuelle Medizin. Diese Inhalte werden sowohl in Einzelgesprächen, in Einzel- und Gruppentherapien sowie in Vortragsrunden vermittelt.
Gesunder Lebensstil
Chronische Schmerzen führen zu einer bedeutsamen Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Alltag. Besonders chronische Schmerzpatienten können durch eine gesündere Lebensweise ihren Alltag wieder mehr genießen.
Zu einem gesunden Lebensstil gehören:
- Ausgewogene Ernährung
- Schlafhygiene
- Körperliche Aktivität
Reha- und Sozialberatung
Unser Sozialdienst ist ein wichtiger Teil unseres Behandlungsteams. Die Reha- und Sozialberatung umfasst die Beratung der Patienten in persönlichen, sozialen, sozialrechtlichen und wirtschaftlichen Fragen, die im Zusammenhang mit der Krankheit stehen.
In Beratungsgesprächen können berufliche Fragen geklärt werden, wie die Klärung der beruflichen Situation, die Anregung und Einleitung berufsfördernder Maßnahmen oder die stufenweise Wiedereingliederung am Arbeitsplatz.
Zur Beratung über sozialrechtliche Aspekte gehören Fragen zur Schwerbehinderung, Pflegeversicherung, finanziellen Absicherung oder Rentenfragen.
Des Weiteren können soziale Hilfen angeregt werden, wie die Klärung der häuslichen Versorgung, Entlastungsmöglichkeiten für pflegenden Angehörige oder Beratung zu fachlichen Hilfen am Wohnort.
Behandlungsziele
Wir wünschen Ihnen, dass Sie am Ende Ihrer Behandlung bei uns
- deutlich weniger Schmerzen haben
- ein besseres Verständnis für körperliche und psychosoziale Einflussfaktoren auf Ihren Schmerz erhalten haben
- körperlich leistungsfähiger werden konnten und sich besser bewegen können
- Ihr Leben in allen Bereichen besser bewältigen können
- hilfreiche Hausübungen mit sowohl kurzfristigen wie auch langfristigen Wirkungen erlernt haben
- einen besseren Umgang mit den verbleibenden Schmerzen und Funktionseinschränkungen erworben haben
- und mehr Lebensfreude gewinnen konnten