Schmerztherapeutische Tagesklinik für Kinder und Jugendliche

Willkommen bei uns

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Unser Anmeldebogen Schmerztherapie

In unserer Tagesklinik werden Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen behandelt. Meistens leiden die Patient:innen schon über längere Zeit an Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen oder speziellen Schmerzsyndromen. Manchmal sind die Schmerzen auch so beeinträchtigend, dass eine Teilnahme am Schulunterricht oder Sportverein, das Zusammensein mit Freund:innen oder das Ausüben von Hobbies nicht mehr so möglich ist, wie die Jugendlichen eigentlich möchten.

Wir möchten unsere Patient:innen dabei unterstützen, Strategien zu finden, um mit den Schmerzen besser umzugehen und wieder kraftvoll am Leben teilhaben zu können.

Dazu sind Informationen und Aufklärung wichtig.
In unserer Tagesklinik kannst Du lernen, wie Schmerzen entstehen und was in Deinem Körper passiert, wenn Du Schmerzen empfindest. Wusstest Du, dass im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen nicht nur allein körperliche Ursachen wichtig sind? Auch seelische und soziale Faktoren spielen eine große Rolle bei Schmerzerkrankungen. Z.B. weisen Menschen, die traurig sind oder sich viele Sorgen machen, ein verändertes Schmerzerleben auf. Und natürlich können umgekehrt chronische Schmerzen auch zu mehr Ängsten und Sorgen führen.

Chronische Schmerzen haben meistens nicht nur eine Ursache. Deshalb bieten wir in unserer Tagesklinik eine ganzheitliche multimodale Behandlung an, die neben biologisch-körperlichen auch die psychischen und sozialen Einflussfaktoren berücksichtigt. 

Was heißt multimodal?

Multimodal heißt ganzheitlich zu behandeln. Neben biologisch-körperlichen werden auch die seelischen und sozialen Einflussfaktoren berücksichtigt. Eine multimodale Therapie fasst verschiedene Verfahren zur Behandlung zusammen. Dabei kommt das Fachwissen verschiedener Berufsgruppen z.B. Ärzt:innen, Physiotherapeut:innen, Kinderpsychotherapeut:innen etc. zusammen, um mit den Patient:innen und den Familien gemeinsam Lösungsstrategien zu erarbeiten. Das Behandlungsprogramm wird individuell nach den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet.

Was bedeutet Tagesklinik?

Die Therapie in der Tagesklinik findet montags bis freitags von 08.00 bis 15.00 Uhr statt (dienstags bis 13.00 Uhr). Das Therapieprogramm unserer Tagesklinik umfasst 5 Wochen, eine Unterbrechung ist nur in Krankheitsfällen möglich.

Du kommst 5 x in der Woche morgens zu uns und fährst am Nachmittag wieder nach Hause. Das bietet den großen Vorteil, dass Du erlernte Strategien gleich in Deinem Alltag ausprobieren kannst. Auch ein Schulbesuch im Rahmen einer Belastungserprobung ist gut in den Therapieplan integrierbar. Durch die Wohnortnähe ist es einfacher, auch Deine Familie in den Therapieprozess miteinzubeziehen. Nach unserer bisherigen Erfahrung ist auch für Kinder und Jugendliche aus Brandenburg oder weiter entfernten Stadtteilen der tägliche Anfahrtsweg machbar. Für jüngere oder in der Mobilität eingeschränkte Patient:innen kann ein Transport über die Krankenkasse organisiert werden.

Eine Besichtigung der Tagesklinik ist in Absprache mit unserem Team möglich.

Unsere Tagesklinik wird in Kooperation zwischen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und der Klinik für Manuelle Medizin des Sana Klinikums Lichtenberg sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge geführt.

Was der Aufenthalt alles beinhaltet und bietet

  • Schmerzmedizinische Differentialdiagnostik und Behandlung
  • Gruppentermine zum Umgang mit Schmerzen mit Ärzt:in und Psycholog:in
    • In den Schmerzedukationsgruppen werde verschiedene Themen wie die physiologischen Grundlagen der Schmerzentstehung, die Bedeutung von Bewegung, Schlafhygiene, Ernährung und Umgang mit Stress besprochen.
  • Einzeltermine psychotherapeutisch und ärztlich
  • Manualmedizinische Differentialdiagnostik und Behandlung
  • Gespräche unter Einbeziehung der Eltern
  • Intensive Einzel- und Gruppentherapie mit den Therapeut:innen aus den Bereichen Sport- , Physio- und Musiktherapie
  • Spezielle schmerztherapeutische Methoden, z.B. Entspannungsverfahren, PMR, Yoga, TENS, Neurofeedback, Hundetherapie
  • Kinderpsychiatrische Visite 
  • Möglichkeit der Unterstützung durch unseren Sozialdienst
  • Begleitung des Aufenthaltes durch unseren PED (Pflege- und Erziehungsdienst), medizinische Versorgung, Gestaltung der Eigenübungszeit  

 

Informationen für unsere Patient:innen

Dein Arzt hat Dir empfohlen, Dich in unserer Schmerzambulanz vorzustellen, um an der Behandlung in unserer schmerztherapeutischen Tagesklinik teilzunehmen.

In der Schmerzambulanz findet vor der Aufnahme in die Tagesklinik ein Gespräch und eine interdisziplinäre Voruntersuchung durch einen Arzt für Kinder und Jugendmedizin, eine Ärztin für Manuelle Medizin und eine Kinderpsychologin statt. Um evtl. Vorbefunde besprechen zu können, sollten bitte Arztberichte, MRT-Bilder etc. mitgebracht werden. Für den Termin müsst Ihr etwas Zeit mitbringen (ca. 2 bis 2 ½ Stunden).

Wird aufgrund der Befunde und der Untersuchung die Notwendigkeit für eine tagesklinische multimodale Schmerztherapie bestätigt, kann die Behandlung innerhalb von einigen Wochen, je nach Dringlichkeit aber auch manchmal weniger Tage beginnen.

Für den Diagnostiktermin in der Schmerzambulanz benötigt Du:

  • Den ausgefüllten Fragebogen unserer Ambulanz bitte vorab einreichen (s.o.)
  • die Chipkarte der Krankenversicherung
  • die Überweisung in das SPZ „Schmerzambulanz“ vom Kinderarzt, ggf. bei Patient:innen, die in anderen SPZ oder einer PIA in Betreuung sind die Verordnung von Krankenhausbehandlung (Einweisungsschein)
  • alle vorhandenen Arztberichte und –befunde
  • Röntgen-, CT-, MRT-Aufnahmen
  • die letzten Laborwerte
  • Medikationsplan

Zur tagesstationären Aufnahme bringst Du bitte Folgendes mit:

  • Sportbekleidung und Sportschuhe für drinnen und draußen
  • Schreibzeug
  • Hausaufgaben in Absprache mit der Schule

Wer gehört zum multiprofessionellen Team?

In unserem Team arbeiten:

  • Der Pflege- und Erziehungsdienst (PED), also Pflegekräfte mit einer speziellen Weiterbildung in Schmerztherapie und Pädagog:innen.
  • Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendmedizin
  • Fachärzt:innen für Spezielle Schmerztherapie
  • Fachärzt:innen für Manuelle Medizin
  • Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut:innen
  • Fachärzt:innen für Kinderpsychiatrie
  • Physiotherapeut:innen
  • Sporttherapeut:innen
  • Musiktherapeut:innen
  • Mitarbeiter:innen des Bereiches Soziale Arbeit

Wobei unterstützt der Pflege- und Erziehungsdienst?

Wir..

  • sind Teil des multiprofessionellen Teams
  • haben ein offenes Ohr und eine helfende Hand für Euch
  • bieten Hausaufgabenbetreuung und anfängliche Berufsfindung/-beratung
  • helfen Konflikte klären und Lösungen finden
  • gestalten mit Euch die Eigenübungszeit
  • sind Co-Trainer für die Entspannung (Traumreisen, PMR und autogenes Training)
  • machen gemeinsam mit Euch Reflexions- und Feedbackrunden
  • begleiten und betreuen Euch durch den Stationsalltag und den therapeutischen Prozess
  • geben Hilfestellung bei der Einhaltung der Tagesstruktur
  • unterstützen Euch beim Umgang mit den Schmerzen
  • sind Ansprechpartner für Sorgeberechtigte
  • begleiten wöchentliche Außenaktivitäten und das therapeutische Kochen

Dafür stehen wir als Pflege- und Erziehungsdienst…

Was machen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut:innen auf unserer Station?

Wir Psychotherapeut:innen für Kinder und Jugendliche sind Teil des Teams der Tagesklinik. Wir sind Expert:innen für emotionale und seelische Gesundheit. In Gesprächen mit Dir hören wir zu, ohne zu urteilen und helfen Dir, Deine Gefühle und Gedanken zu verstehen. Unsere Gefühlswelt und das Schmerzerleben hängen eng zusammen. Wir unterstützen Dich, zu verstehen, wo Deine Schmerzen herkommen und wie sie Dich in Deinem Leben beeinflussen. Wir helfen Dir dabei herauszufinden, was Du machen kannst, damit Du trotz der Schmerzen Dinge tun kannst, die Dir wichtig sind und Spaß machen. 

Überlege Dir vor Behandlungsbeginn, was Dir wichtig ist und Du wieder tun möchtest. Deine Ziele nehmen wir in unsere Behandlungsplanung auf.

Mit uns erlernst Du Strategien, wie Du Dich z.B. entspannen oder ablenken kannst und die Dir helfen, gelassener mit den Schmerzen umzugehen. Am Ende bist Du ein:e Expert:in im Umgang mit Deinen Schmerzen. 

Was machen Kinder- und Jugendärzt:innen auf unserer Station?

  • In einem Aufnahmegespräche gemeinsam mit Dir und Deinen Eltern besprechen wir die Ziele Deiner Behandlung bei uns
  • Es erfolgt eine Aufnahmeuntersuchung 
  • Auswertung der vorliegenden oder erhobenen Befunde
  • Visite jeden Tag morgens: hier kannst Du mit uns besprechen, wie es Dir geht und was Du brauchst, um gut in den Behandlungstag zu starten.
  • In den Einzelgesprächen vertiefen wir die Themen der Schmerzedukation in Bezug auf Deine Beschwerden. Hier kannst Du alle Fragen zu Deiner Erkrankung stellen.
  • Anleitung zu Eigenübungen
  • Besprechung individueller nichtmedikamentöser und ggf. medikamentöser Strategien. Z.B. ist es bei der Migräne wichtig, frühzeitig ein Medikament einzunehmen, während bei anderen Kopfschmerzarten nichtmedikamentöse Strategien hilfreicher sind.
  • Bei Bedarf kann ergänzende Diagnostik erfolgen z.B. Laboruntersuchungen, Bildgebende Verfahren.

Die Arbeit von Kinder- und Jugendpsychiater:innen auf unserer Station

Ein:e Kinder- und Jugendpsychiater:in ist ein:e Ärzt:in und Psychotherapeut:in. Er:Sie hilft dir und deiner Familie bei der Diagnostik und Therapie von psychischen Erkrankungen. Dabei suchen wir gemeinsam nach Punkten die zu dem Problem beitragen, aber auch nach Stärken bei dir und deinem Umfeld, die zur Lösung führen. Gemeinsam überlegen wir dann, welche weiteren Schritte der Behandlung sinnvoll sind. Dies können sowohl psychotherapeutische als auch medikamentöse Behandlungen sein.

Was machen Ärzt:innen für Manuelle Medizin

Ärzt:innen für Manuelle Medizin beschäftigen sich hauptsächlich mit Menschen, die Schmerzen im Bewegungssystem haben. Manuelle Medizin bedeutet „Medizin mit der Hand“. Manuelle Medizin gehört für uns ganz grundlegend zur Schmerztherapie dazu.

Im Aufnahmegespräch befragen wir Dich ausführlich zu Deinen Beschwerden und Lebensumständen. Anschließend untersuchen wir Dein Bewegungssystem. Dazu gehören unter anderem die Gelenke, Muskeln und deren Hüllen, die Faszien. Diese untersuchen wir bei Schmerzen im Bewegungssystem, wenn zum Bespiel die Knie, der Rücken, der Nacken, Füße, Hände oder auch der Kopf weh tun. Interessant für uns ist dabei, ob es Einschränkungen in der Beweglichkeit, der Haltung oder der Bewegungsqualität gibt. Wir schauen nach Ursachen, die Schmerzen auslösen, wie blockierte Gelenke, Verspannungen oder sogenannten Triggerpunkten, die Schmerz auch in andere Körperregionen übertragen können.

Unser Ziel ist es, die wichtigsten schmerzhaften Störungen in Deinem Bewegungssystem zu „behandeln“. Behandeln kommt auch von dem Begriff „Hand“. Statt Medikamente setzen wir unsere Hände ein, wie z.B. bei der Massage.
Zusammen mit den Physiotherapeut:innen möchten wir Dir auch zeigen, mit welchen Techniken Du Dir selbst helfen kannst, um weniger Schmerzen zu haben und Dich besser bewegen zu können.

Was sind die Aufgaben des Sozialdienstes in unserer Tagesklinik?

Unser Sozialdienst kann Dich und Deine Familie bei vielen Fragen und Problemen unterstützen. Zum Beispiel beim Thema Hilfen und Nachteilsausgleich in der Schule, Kontakte zu Jugendhilfeeinrichtungen, Berufsorientierung, Rehabilitationsmaßnahmen und Ähnliches.

Was macht ein:e Musiktherapeut:in in der Schmerztherapie?

In der chronischen Schmerzbehandlung hilft sowohl das Hören als auch das Machen von Musik, so dass Ihr lernt:

  • Stress zu reduzieren,
  • entspannter zu werden,
  • Euch achtsamer zu erleben,
  • Euch gesund zu fühlen,
  • neue, starke oder zarte Seiten an Euch und anderen kennenzulernen!
  • In wöchentlichen Einzelsitzungen könnt Ihr in einem geschützten Rahmen der musik-imaginativen Schmerzbehandlung („MusIS“) folgen und Euch – trotz Schmerzen – als „Macher:innen“ erleben.

Lindernde sowie heilende Aspekte musikalisch auszugestalten und spielerisch-entlastende Kontaktformen rollenspielartig auszuprobieren, das ist es, was Euch erwartet.
Dabei stehen Spaß & Spielfreude ganz obenan - ebenso der respektvolle Umgang mit Euren Grenzen!

In wöchentlichen Gruppensitzungen (max. 4 Jugendliche pro Gruppe) helfen Euch motorisch-rhythmische Spielaufgaben in Bewegung zu kommen:

  • Bodypercussion, Pulsspiel, Einüben von Rhythmuselementen - etwa auf der Kastentrommel Cajón - wirken schmerzablenkend, aktivierend und erweitern Eure Wahrnehmungsfähigkeit.
  • Der Schmerz spielt dann nicht (mehr) die „erste Geige“!
  • Durch Aufgaben, die das Miteinander-ins-Spiel-kommen anregen, werdet Ihr in Euren sozialen Kompetenzen gestärkt.
  • Unangenehmen Schmerzverstärkern wie etwa Leistungs- und Versagensängsten bieten wir die Stirn.
  • Eine wertschätzende Grundhaltung Euch selbst sowie allen anderen Patient:innen gegenüber ist der gemeinsamer Nenner. EigenART ist erwünscht und bereichert die Gruppe.

Was macht ein:e Physiotherapeut:in auf unserer Station?

Bewegung ist ein wichtiges Element in der Behandlung chronischer Schmerzen. Wir arbeiten als Physiotherapeut:innen am und mit dem Körper, um Schmerzen, Einschränkungen und andere Beschwerden wie z.B. ein muskuläres Ungleichgewicht positiv zu beeinflussen.

Gemeinsam arbeiten wir als Physio- & Bewegungstherapeut:innen und ihr als Patient:innen zusammen. Wir helfen Euch, neue Strategien zu entwickeln, die euch helfen den Schmerz zu verstehen und damit umzugehen.

Unser Behandlungskonzept umschließt auch Übungen aus Bereichen wie z.B. Gymnastik, Yoga, Qi Gong, Tanz oder Psychomotorik. Diese Inhalte vermitteln wir auf spielerische Art.

Mit uns arbeitet Ihr im Rahmen von Gruppen- und Einzeltherapie-Einheiten. Dazu nutzen wir verschiedene räumliche Möglichkeiten zum Beispiel Trampolin, Snoezelenraum, Kletterwand…... 

Wir freuen uns darauf, euch kennen zu lernen!

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