Ernährung in einer Palliativsituation
Die Ernährungstherapie ist in allen Phasen der palliativmedizinischen Behandlung ein wesentlicher Bestandteil. Die Prioritäten der Ernährungstherapie unterliegen allerdings im Verlauf Veränderungen, d.h. anfangs sinnvolle und förderliche Maßnahmen verlieren an Bedeutung.
Ziel der Ernährungstherapie ist es, die Lebensqualität der Patient:innen unter Berücksichtigung seiner Bedürfnisse zu verbessern. Um so lange wie möglich die Aktivität und Lebensqualität zu erhalten, ist es wichtig die Zeit durch Vermeidung der Mangelernährung günstig zu beeinflussen. Stationär erfolgt eine Betreuung durch unsere Ernährungstherapeut:innen.
Die Palliativsituation wird in drei Krankheitsphasen eingeteilt:
(1) Rehabilitation
In dieser Phase der letzten Monate, selten Jahre, sind die Aktivität, selbstständiges Essen und Trinken weitestgehend uneingeschränkt. Es erfolgt meist eine zeitbegrenzte Wiederherstellung der Lebensqualität z.B. durch eine Chemotherapie, Bestrahlung, OP.
Es wird eine gesunde und ausgewogene Ernährung nach den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) mpfohlen. Der Ernährungszustand ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und bei Veränderungen sollen ernährungstherapeutische Maßnahmen umgesetzt werden.
(2) Terminale Phase
Das ist der Zeitpunkt von einigen Wochen, manchmal Monate, vor dem Tod. Tumorbedingte Probleme, wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Ermüdung, verändertes Geschmacks- und Geruchsempfinden, Appetitlosigkeit treten trotz guter Schmerztherapie und Symptomkontrolle auf. Es ist abzuwägen, inwieweit eine unterstützende enterale Zusatznahrung oder parenterale Ernährung sinnvoll ist.
(3) Finale Phase
Die (Prä-)Finalphase ist die eigentliche Sterbephase und beschreibt die letzten 72 Stunden des Lebens. Hunger- und Durstgefühl lassen nach. Nahrungsaufnahme wird eher als Belastung empfunden. Aufgrund einer Endorphinausschüttung und damit verbundener möglicher Schmerzreduktion und Stimmungsaufhellung führt weniger künstlich zugeführte Nahrung und Flüssigkeit bei den meisten Sterbenden zu einer Entlastung. So können auf Patientenwunsch kleinste Mengen natürlicher Nahrung und Flüssigkeit gegeben werden.
„Die Patienten sterben nicht, weil sie nicht essen, sondern essen nicht, weil sie sterben | Cicely Saunders 1918 - 2005 "