Lichtenberg

Vorhofflimmern ist eine Volkskrankheit. Fast zwei Millionen Menschen sind von der Herzrhythmusstörung betroffen, Tendenz steigend. Zwar nicht direkt lebensgefährlich gehört die Erkrankung dennoch behandelt.

Wenn das Herz stolpert

Berlin, 9. November 2018. Die gute Nachricht zuerst: Vorhofflimmern ist nicht akut lebensbedrohlich. Viele Menschen leben mit dieser Art einer Herzrhythmusstörung und bemerken es nicht einmal. „Genau darin liegt aber das Problem“, erklärt Dr. Olaf Göing, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II am Sana Klinikum Berlin Lichtenberg. „Was nicht bemerkt wird, ist nicht zu behandeln. Unbemerkt und unbehandelt kann Vorhofflimmern aber gefährlich für Herz und Gehirn werden und bis hin zur Herzschwäche und Schlaganfällen führen.“

Schlaganfälle werden durch Blutgerinnsel verursacht, die sich lösen und dann die Arterien im Gehirn verstopfen. Und diese Gerinnsel entstehen auch durch Vorhofflimmern. „Bei dieser Rhythmusstörung schlägt das Herz unregelmäßig, oft zu schnell. Dadurch wird weniger Blut transportiert, was die Gerinnselbildung fördert“, so Dr. Göing. Ursache dafür, dass das Herz aus dem Takt kommt, sind unregelmäßige elektrische Erregungen in den Vorhöfen unseres Lebensmuskels. Diese bringen die extrem gut abgestimmte Zusammenarbeit von Herzkammern und Vorhöfen durcheinander.
„Letztlich reduzieren diese elektrischen Fehlzündungen die Förderleistung des Herzens. Manche Menschen bemerken das. Sie leiden an Atemnot, Herzrasen oder starkes Herzklopfen. Andere  empfinden ein Schwindelgefühl, eine Beklemmung im Brustkorb oder werden gar ohnmächtig. Auch eine Leistungsschwäche kann auftreten“, erläutert Dr. Olaf Göing. Tückisch ist, dass Vorhofflimmern bei über der Hälfte aller Patienten ohne Symptome oder Beschwerden auftritt und dadurch lange Zeit unbemerkt bleibt. Nicht selten werden Patienten mit einer Herzschwäche oder einem Schlaganfall stationär im Krankenhaus aufgenommen und erfahren zum ersten Mal, dass Vorhofflimmern dafür verantwortlich ist.

Entscheidend: Die Meinung eines Experten einholen
Es ist daher wichtig, dass Betroffene auf die Zeichen ihres Körpers achten und sich bei den oben genannten Symptomen bei einem Experten vorstellen. Dieser kann mit einem EKG, einem Langzeit-EKG oder einem Ereignis-Rekorder klären, ob das Herzstolpern eine harmlose Unregelmäßigkeit des Herzschlags oder Vorhofflimmern verantwortlich ist. „Im Mittelpunkt für uns Mediziner steht dann, die Ursache für die Rhythmusstörung zu finden. Besonders häufig ist das Bluthochdruck. Aber auch eine Herzmuskelschwäche, die koronare Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Übergewicht, Diabetes mellitus, übermäßiger Alkoholkonsum oder eine Schilddrüsenüberfunktion begünstigen Vorhofflimmern“, stellt Dr. Göing fest.
Für Betroffene von Vorhofflimmern stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. So wird am Anfang zumeist eine medikamentöse Therapie mit einem Antiarrhythmikum versucht. Je länger das Vorhofflimmern aber besteht, desto schwieriger wird es, auf diese Weise den normalen Herzrhythmus wieder herzustellen. „Klappt das nicht, setzen wir auf eine sogenannte Katheterablation. Bei diesem Eingriff werden Herzmuskelzellen im Übergangsbereich von Lungenvenen und linkem Vorhof mit Hitze oder Kälte verödet. Dadurch entstehen rings um die Venen Narben, die eine Barriere für die störenden elektrischen Impulse werden. So wird der Herzrhythmus wieder normalisiert“, sagt Dr. Göing.
Welche Behandlungsmethode auch erfolgt – bis auf wenige Ausnahmen erhalten alle Patienten Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung. Diese sollen der Bildung von Blutgerinnseln und damit Schlaganfällen vorbeugen.

 

Arnd-Oliver Noack
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