Lichtenberg

Neue Therapien gegen Darmkrebs

Die Felix-Burda-Stiftung hatte im März 2020 den Darmkrebsmonat unter das Motto „Präventionsphobie“ gestellt. Nicht ohne Grund, denn viele Menschen scheuen den Weg zur Darmkrebsvorsorge, obwohl die Zahlen eine deutliche Sprache sprechen: Allein in Deutschland sterben fast 25.000 Menschen jährlich an der Krankheit, rund eine halbe Million sind betroffen und jedes Jahr kommen zirka 33.000 Männer und 27.000 Frauen neu hinzu. Das müsste nicht so sein, denn nach Einschätzung von Experten könnten rund 90 Prozent aller Darmkrebserkrankungen vermieden oder zumindest frühzeitig geheilt werden.

„In den meisten Fällen entwickelt sich Darmkrebs aus zunächst gutartigen Wucherungen der Darmwand, den Darmpolypen oder im Arztjargon Adenomen“, erklärt Prof. Dr. Siegbert Faiss, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I mit Schwerpunkt Gastroenterologie am Sana Klinikum Lichtenberg. „Schon die Adenome lassen sich mit Darmspiegelungen, die in der Regel von niedergelassenen Fachärzt*innen in der Region vorgenommen werden, gut erkennen und entfernen. Damit ist die Gefahr einer Darmkrebserkrankung zunächst gebannt.“

Für die Behandlung von Darmkrebs gibt es – je nach Stadium – verschiedene Therapiemöglichkeiten, angefangen beim minimal-invasiven endoskopischen Eingriff bis hin zur großen Operation. Seit 2017 bzw. 2019 werden am Sana Klinikum Lichtenberg zwei noch recht junge Methoden zur endoskopischen Therapie eingesetzt. „Beide haben den Vorteil, dass sie bei frühen Krebsstadien eine größere Operation vermeiden können und unsere Patient*innen deutlich schneller wieder mobil sind“, sagt Prof. Dr. Faiss. Ein stationärer Aufenthalt ist dennoch bei beiden Therapiemethoden vonnöten. Die „endoskopische Vollwandresektion“ kann bei Gewebeveränderungen und Darmkrebs im Frühstadium mit maximal 20 Millimetern Durchmesser eingesetzt werden.

„Die Methode wird zwar schon in einigen Kliniken eingesetzt, ist aber noch nicht sehr weit verbreitet“, erklärt Dr. Matthias Mende, der als einer der Oberärzte die interventionelle Endoskopie im Sana Klinikum Lichtenberg gemeinsam mit dem Chefarzt weiterentwickelt. „Mit dem Endoskop ziehen wir das krankhafte Gewebe mit der Darmwand ein, trennen es heraus und verschließen vorher mit einem Metallclip die Wunde an der Stelle.“ Bereits 2017 wurden im Sana Klinikum Lichtenberg erste Patient*innen erfolgreich mit dieser Methode im Dickdarm behandelt. 2019 konnte dann auch erstmals auf diese Weise ein besonders komplizierter Eingriff im oberen Gastrointestinaltrakt (Speiseröhre, Magen, Dünndarm) erfolgreich durchgeführt werden. „Darauf können wir besonders stolz sein, denn derartige endoskopische Eingriffe sind äußerst selten in Deutschland“, erklärt Prof. Dr. Siegbert Faiss.

Für größere Gewebeveränderungen, bevorzugt über zwei Zentimetern Durchmesser, wird eine weitere endoskopische Operationsmethode angewendet: die sogenannte „endoskopische Submukosadissektion“ (Submukosa = Bindegewebe zwischen Schleimhaut und Muskelschicht). Sie ist aufwändiger und dauert länger als die Vollwandresektion, kann aber außer im Dickdarm auch im oberen Magen-Darm-Trakt, also der Speiseröhre, dem Magen und Zwölffingerdarm, zum Einsatz kommen. „Wir tragen das betroffene veränderte Gewebe komplett ab und können im Zweifel damit auch hinterher feststellen, ob es ich um bösartige Veränderungen gehandelt hat“, so Dr. Mende weiter. „Der Vorteil: Egal wie der Befund ausfällt, das auffällige Gewebe ist bereits entfernt und der Patient auf dem Weg der Genesung.“ Wenn keine der in der Gastroenterologie einsetzbaren Therapiemöglichkeiten greift, besteht eine enge Kooperation mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von Chefarzt Prof. Dr. Michael Heise.

„Für die Einführung der modernen endoskopischen Operationsmethoden waren intensive Schulungen der Mitarbeiter*innen notwendig“, sagt Jean Franke, Geschäftsführerin des Sana Klinikums Lichtenberg. „Mit der hohen medizinischen Expertise und dem Engagement der leitenden Ärzt*innen in der Gastroenterologie und der Allgemein- und Viszeralchirurgie werden im Sana Klinikum Lichtenberg die Behandlungsangebote für Patient*innen mit Darmkrebs weiter ausgebaut.“

Medienkontakt

André Puchta
Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH
Regionalleiter Unternehmenskommunikation
Pressesprecher
andre.puchta@sana-bb.de

Bitte beachten Sie, dass die Unternehmenskommunikation ausschließlich Anfragen von Journalist*innen bearbeitet. Für sonstige Anliegen und Fragen zum Sana Klinikum Lichtenberg wenden Sie sich bitte an 030 5518-0 oder info@sana-kl.de