Lichtenberg

Auf dem historischen Gebäudekomplex des Sana Klinikums in Lichtenberg entstand die modernste medizinische Einrichtung der Hauptstadt für Geriatrie und Palliativmedizin – über einem ehemaligen Weltkriegsbunker.

Berlins modernste Einrichtung für Alters- und Palliativmedizin eröffnet

Die feierliche Eröffnung des markanten Baus erfolgte in Anwesenheit von rund 150 geladenen Gäste, darunter Minister a.D. Prof. Josef Hecken (Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses), Senatorin Dilek Kalayci (Gesundheit, Pflege und Gleichstellung) und Bezirksbürgermeister Michael Grunst.

800 Tonnen Stahl (so schwer wie eine Million Hüftendoprothesen á 800 Gramm) verbauten die Arbeiter*innen, 600 m Kleinbohrpfähle (dies ergäbe eine Reihe von 845 aneinander gelegte Stethoskope) wurden in das Erdreich gerammt und mehr als 600 Betonmischer (so schwer wie 4.838 Rollatoren) ergossen ihren Inhalt in die Baustelle, an der Mitarbeiter*innen von 65 Firmen beteiligt waren. Alleine die eingesetzten Starkstromkabel ergeben die Strecke einer Autofahrt vom Campus in Lichtenberg zum Großen Wannsee und zurück, nämlich 66 Kilometer. Die Elektriker*innen verlegten darüber hinaus 60 km Datenleitung, die durch den längsten Tunnel der Welt (Gotthard-Basistunnel) noch weitere 2,9 km ins Freie führen würden. Auch 8,5 km Systemkabel Schwachstrom, welche am Stück die Spitze des dritthöchsten Berges der Erde (Kangchendzönga) im Himalaya-Gebirge berührten, sowie 2,6 km Lichtwellenleiter und 1.000 Meter Sicherheitskabel wurden eingesetzt.

Die Trockenbauer verbauten 11.000 m² Wände (eine m²-Fläche, größer als der Friedrichstadt-Palast) und 7.500 m² Abhangdecken. Die Heizungsbauer*innen verlegten 6,4 km Heizleitungen (welche 17 Mal vom Boden zur Antennenspitze des Berliner Fernsehturms führten) und 3.500 Stück Bögen, die Klempner*innen 4,9 km Leitungen (so viel, wie die Länge eines Tragseils für die Zugspitz-Seilbahn) und 4.700 Formstücke, u.a. auch für die Sprinkleranlage. Die Rohrverbindungen werden durch mehr als 10.000 Schweißnähte gehalten.

Rund 10.000 Quadratmeter Grundfläche verteilen sich im nach neuesten Qualitätskriterien erbauten Gebäude auf fünf Etagen (Sockelgeschoss bis 3. Obergeschoss). 22,5 Millionen Euro kommen aus Eigenmitteln, der Rest vom Land Berlin (34,5 Millionen Euro Gesamtkosten). Der innovative Neubau mit einem zentral, barrierefrei und offen angelegten Therapiebereich beherbergt eine Palliativstation mit zehn Betten (davon acht Einzelzimmer inkl. Unterbringungsmöglichkeit für Angehörige und ein Doppelzimmer) und zwei neue geriatrische Stationen mit 76 Betten sowie 25 tagesklinische Plätze im Erdgeschoss. Alles ist offen und hell gestaltet.

Zwei Jahre nach der im Mai 2017 erfolgten Grundsteinlegung feierte Sana mit rund 150 geladenen Gästen die Fertigstellung des Großprojektes. „Wir freuen uns, dass wir unsere ältesten und schwer kranken Patient*innen nun unter besten Bedingungen behandeln können“, so Regionalgeschäftsführer Dr. Christian von Klitzing in Anwesenheit von Minister a.D. Prof. Josef Hecken (Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses). In der geriatrischen Tagesklinik – mitten im Kiez neben einer Schule – wird die individuelle Behandlung von Patienten höheren Alters nach einer erfolgreichen stationären Behandlung fortgeführt. 378.294 von 3.748.148 Einwohner*innen in Berlin sind (Stand 31.12.2018) 75 Jahre und älter, im Bezirk Lichtenberg sind 56.772 Menschen 65 Jahre und älter.

„Da gerade die Autonomie und Selbständigkeit erhalten, gefördert und gesichert werden soll, ist ein im Zentrum der Station gelegener Therapiebereich der Schlüssel zum Erfolg. Die Therapie rückt näher an den Patienten und steht im Mittelpunkt“, ergänzte Dr. Eric Hilf, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin Geriatrie.

Senatorin Dilek Kalayci betonte die Bedeutung der Geriatrie für das medizinische Angebot des Landes: „Der geriatrischen Versorgung kommt wegen der demografischen Entwicklung ein immer höherer Stellenwert zu. Als Senat haben wir dies frühzeitig erkannt. Mit hohem Engagement widmen wir uns der Aufstockung der Ausbildungszahlen von Fachkräften im Gesundheitswesen. Mit dem Neubau am Sana Klinikum Lichtenberg ist die größte Geriatrie Ostberlins erweitert worden, um die Versorgung der ältesten Patient*innen der Stadt weiter zu verbessern. Wir bedanken uns bei den Mitarbeiter*innen, die hier täglich ihr Bestes geben."

Eine Übungsküche und ein Übungsbad sichern die Kompetenz im eigenen Alltag. Auch beim Leit- und Orientierungssystem gehen die Sana Kliniken Berlin-Brandenburg neue Wege. „Gerade bei der Orientierung und Ausgestaltung der Station haben wir sehr viel Engagement und Liebe reingesteckt. So wurde jedes einzelne Patientenbett individuell mit speziellen Bild- und Leitmotiven gestaltet“, informierte Direktorin Jean Franke. „So wie jeder Patient von uns individuell behandelt wird. Ein schlichtes weißes Krankenhaustandardbett gehört nun der Vergangenheit an.“

Zudem ging mit der Eröffnung des Neubaus die Protective Care Unit an den Start. Hier werden besonders für Patienten mit demenziellen Erkrankungen durch einen speziell strukturierten Bereich moderne Krankenhausleistungen angeboten. Dadurch können Patienten behandelt werden, bei denen eine sonstige Krankenhausbehandlung bislang erschwert bis unmöglich wäre. Im Neubau gibt es viel zu entdecken, so zum Beispiel das faszinierende Innenleben eines vom Palliativförderverein Lichtenberg gesponserten Aquariums. Auch der tierische Border Collie-Therapeut Lewis Oskar (3) freut sich über seine neue Wirkungsstätte.

Rund 100 Ärzt*innen, Pflegekräfte, Sozialarbeiter*innen und Physiotherapeut*innen sind an Bord, um die Patient*innen zu pflegen und zu betreuen. Es wurden 66 neue Vollzeitstellen geschaffen. Ab sofort verfügt das Sana Klinikum Lichtenberg insgesamt über 661 Betten – das sind mehr, als das 1914 – zwei Monate nach dem Beginn des ersten Weltkrieges – eröffnete Oskar-Ziethen-Krankenhaus je hatte.

Die Bauzeit beinhaltete einige Besonderheiten. So musste das ursprünglich denkmalgeschützte Haus L, in dem die Speisenversorgung untergebracht war, abgerissen werden. Bei Kernbohrungen kam die über zwei Meter starke Stahlbetonplatte eines unter dem Neubau liegenden Weltkriegsbunkers zum Vorschein. Zwischen Oktober 1939 und Frühjahr 1940 entstanden (in den Kellern der Frauenklinik und des Hauptgebäudes) Schutzbunker zur Aufnahme von Kranken und Personal mit allen notwendigen Einrichtungen zur Durchführung von dringenden Operationen. Im August 1943 setzte die ‚Bunkermedizin‘ ein, die medizinische Betreuung von Schwerkranken und von Entbindungen im Operationsbunker. Nun dient der ehemalige Weltkriegsbunker als Sanitär- und Umkleideraum.

Eine Bildergalerie zur Eröffnung finden Sie hier

Medienkontakt

André Puchta
Sana Kliniken Berlin-Brandenburg GmbH
Regionalleiter Unternehmenskommunikation
Pressesprecher
andre.puchta@sana-bb.de

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