Sana Blaubuch

24 A u f s t r e b e n A n d r e a s M . H a l d e r K n i e e n d o p r o t h e t i k Kunst am Knie Die Implantation von Kniegelenkersatz wird ­immer gezielter und schonender. Das Ziel ist: Rasch wieder belasten. Mehr als 180.000 Patienten in Deutschland erhalten jährlich ein künstliches Kniegelenk, diemeisten sind zwischen 60 und 70 Jahre alt, aber zunehmend werden auch jüngereMenschen operiert. Der häufigsteGrund für die Implantation einer Knieendoprothese ist eineArthrose des Kniegelenks. Weil das Knie an fast jeder Bewegung beteiligt ist, macht sich der Verschleiß bereits in einem frühen Stadium schmerzhaft bemerkbar. Anfangs können die Beschwerden nochmit Medikamenten oder Krankengymnastik eingedämmt werden. Doch irgendwann schränkt das Schmerzniveau dieMobilität und Lebensqualität so drastisch ein, dass eine Operation unvermeidbar wird. «Gerade bei jüngeren Patienten geht es dann nicht nur um einige Jahre Schmerzfreiheit, sondern um die volle Funktionalität und die Langlebigkeit des Implantats. Deshalb versorgen wir sie, wenn möglich, mit Teilendoprothesen», sagt Prof. Dr. med. Andreas M. Halder, Chefarzt der Klinik für operative Orthopädie. Der Vorteil: Ersetzt wird dabei nur der Gelenkabschnitt, der von der Arthrose betroffen ist, das übrige Gelenk bleibt erhalten. Bei fortschreiten- dem Verschleiß kann die endoprothetische Versorgung jederzeit erweitert werden. Auch die Kreuzbänder bleiben erhalten und damit auch der natür- liche Bewegungsablauf des Kniegelenks. Außerdem ist der Hautschnitt kleiner und die Rehabilitation deutlich kürzer, das Gelenk ist sofort nach der Operation belastbar. Schon nach vier Wochen kann der Patient wieder bedenkenlos Rad fahren, und nach einem halben Jahr sind wieder alle Laufsportarten möglich. Jedes Jahr verletzen sich etwa 100.000 Deutsche an den Kreuzbändern, und rund 300.000 Menisken werden operiert. Außerdem sind mindestens 20 Millionen Menschen von Verschleiß- erscheinungen an den Knien betroffen. Meniskusriss Ein Meniskusriss kann die Folge eines Unfalles oder auch einer Verdrehbewegung beim Sport oder im Alltag sein. Er kann alleine oder begleitet von Knorpel- und Bandver- letzungen auftreten. Je nach Art und Verlauf der Verletzung, wie lange der Unfall zurück- liegt und welcher Teil des Meniskus betroffen ist, kann der Riss genäht werden. Häufig ist das aber nicht möglich und der gerissene Teil des Meniskus muss arthroskopisch entfernt werden. Kreuzbandriss Häufig führt ein Sportunfall mit einem Verdrehtrauma des Kniegelenks zum Riss des vorderen Kreuzban- des. Bei einer Operation wird das gerissene Band vollständig entfernt und durch eine körpereigene Sehne von der Innenseite des Oberschenkels ersetzt. Ausrenkung Kommt es beim Sport zu einer Kniescheiben- ausrenkung, kann diese meist eingerenkt und ohne Operation durch vorübergehende Ruhigstellung behandelt werden. In einigen Fällen können bei einer frisch aufgetretenen Verletzung die Halte- bänder der Kniescheibe Knackpunkt Knie fig.: Ersetzen, wo nötig. Erhalten, wo möglich. Nur die geschädigten Teile des Gelenks werden prothe- tisch versorgt. Moderne Implantate passen sich dem Knochen des Patienten an und nicht umgekehrt.

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